Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Nice Guys |
Genre: | Komödie |
Regie: | Shane Black |
Kinostart: | 02.06.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 116 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.TheNiceGuys-film.de |
Los Angeles in den 1970ern: Jackson Healey (Russel Crowe) ist ein Mann fürs Grobe. Wer Jemanden eine unmissverständliche Botschaft übermitteln möchte, der heuert Healy an. Die junge Amelia (Margaret Qualley) engagiert ihm, um einen angeblichen Verfolger dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen. Dieser Verfolger erweist sich als Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling), der durch Ermittlungen im Fall der tödlich verunglückten Pornoqueen Misty Mountain auf Amelias Spur gekommen ist. Plötzlich sind die beiden ungleichen Männer in den Fall verstrickt und sind zu einer Zusammenarbeit gezwungen. Dass sich Marchs pubertierende Tochter Holly (Angourie Rice) auch noch in die Ermittlungen reinhängt, macht die Sache nicht einfacher, zumal die Beiden einer großangelegten Verschwörung auf die Spur kommen, die sie direkt ins Visier eines gnadenlosen Profikillers katapultiert…
Nach dem großen Erfolg von "Iron Man 3" backt Regisseur Shane Black mit "The Nice Guys" wieder kleinere Brötchen. Mit der Komödie schließt er thematisch an sein Regiedebüt "Kiss Kiss Bang Bang" an. Dabei beweist der Autor von Buddy-Cop Klassikern wie "Lethal Weapon" erneut sein Gespür für perfekte Leinwand-Duos und eine stimmige Mischung aus Comedy und Action. Wenn sich Russel Crowe und Ryan Gosling hier einen großartigen verbalen Schlagabtausch nach dem nächsten bieten, wenn sie nebenbei noch wilde Verfolgungsjagden durch Los Angeles hinlegen oder böse Jungs vermöbeln und wenn all das dann noch mit einer völlig skurrilen Traumsequenz und viel schwarzem Humor angereichert wird, dann kommt am Ende ein ganz großer Spaß dabei heraus.
Es ist schön, dass Black nach dem kommerziellen Erfolg von "Iron Man 3" den augenzwinkernd-ironischen und politisch nicht immer ganz korrekten Ton, der "Kiss Kiss Bang Bang" so amüsant gemacht hat, wieder aufgenommen hat, auch wenn eine "familienfreundlichere" Inszenierung ihm vielleicht ein paar Zuschauer mehr beschert hätte. Doch dadurch, dass sich Black an ein eher erwachsenes Publikum richtet, kann er auch sehr unbeschwert einige echte Überraschungsmomente einbauen. Dadurch wird der ohnehin schon hohe Unterhaltungsfaktor des Films noch einmal deutlich erhöht. Zwar erreicht das Ganze am Ende dann doch nicht ganz die Klasse von "Kiss Kiss Bang Bang". Doch eine herrlich verschrobene Krimikomödie und eine amüsante Hommage an das Kino der 70er ist der Film allemal geworden.
Dabei lebt "The Nice Guys" über weite Strecken vom großartigen Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, die sich hier selbst nicht zu ernst nehmen und ganz offensichtlich viel Spaß beim Dreh hatten. Das überträgt sich auch auf die Zuschauer, der immer wieder zu herzhaftem Gelächter animiert wird. Ein cooler Soundtrack, eine gelungene Mischung aus Action, Wortwitz und herrlich albernem Slapstick, sowie ein mit ironischem Augenzwinkern durchsetzter 70er Jahre Look helfen dem Film dann auch über einige kleine Hänger hinweg. Ab und an kommt das Gefühl auf, dass nicht das ganze Potential der Geschichte und der guten Darsteller ausgeschöpft wurde. Doch auch wenn es einige Schwächen und berechtigte Kritikpunkte gibt, so macht der Film doch über weite Strecken so viel Spaß, dass am Ende ein sehr positives Gesamtbild bleibt.
Wer ein Faible für bissige Krimikomödien hat, wer sehen möchte, wie sich Ryan Gosling so richtig schön zum Affen macht und wer "Kiss Kiss Bang Bang" mochte, der sollte sich diesen herrlichen Retro-Spaß nicht entgehen lassen. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold