Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | The Nightmare |
Genre: | Dokumentarfilm, Horror |
Regie: | Rodney Ascher |
Verkaufsstart: | 30.10.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 87 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.35:1) |
Extras: | Trailer |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Polyband |
Film: Was für eine Horror-Vorstellung: Man liegt nachts entspannt im Bett und merkt plötzlich, dass man sich nicht mehr bewegen kann. Im Zustand dieser sogenannten Schlafparalyse wird man dann auch noch mit furchteinflößenden Alpträumen konfrontiert. Egal, ob man glaubt, von Aliens entführt worden zu sein oder dass der Schattenmann plötzlich vor dem Bett steht, man kann diesem Horrorszenario nicht entfliehen. Rodney Ascher, der sich in "Room 237" auf sehr ungewöhnliche Art Stanley Kubricks Klassiker "The Shining" genähert hat, bleibt seinem unangepassten Stil treu, um sich in "The Nightmare" mit dem Phänomen der Schlaflähmung auseinanderzusetzen. Dazu hat er acht betroffene aus verschiedenen Teilen der Welt interviewt und hat versucht, ihre Ängste und Alpträume visuell umzusetzen.
Das Ergebnis ist ein merkwürdiger Hybrid aus Dokumentar-, Experimental- und Spielfilm. Das, was die Betroffenen hier erzählen, wird dabei nicht einfach nur nachgespielt. Ascher versucht, die Ängste der Protagonisten adäquat zu visualisieren. Das ist verstörend, etwas sperrig, auf eine gewisse Art aber auch faszinierend. Allerdings sorgt das auch dazu, dass der Film nicht nur thematisch äußerst schwierige Kost ist. Hier entsteht nicht der klassische Horror durch dunkle Gestalten oder alptraumhafte Szenarien. Das, was diesen Film so effektiv macht, ist der Versuch, mit Lichteffekten, Schnitttechniken und anderen Mitteln die Alpträume greifbar zu machen und sie so den Zuschauer selbst durchleben zu lassen.
Das gelingt allerdings nur, wenn man sich auf den sehr ungewöhnlichen Erzählstil einlassen kann. Das beginnt schon bei den Ereignissen, von denen die acht Protagonisten des Films erzählen. Man muss dem Phänomen gegenüber aufgeschlossen sein und dem glauben, was hier erzählt wird. Dann erst kann man, unterstützt durch die visuelle Ebene des Films, beginnen zu verstehen, was für ein Horror die Schlaflähmung ist und was die Menschen, die darunter leiden, durchmachen müssen.
Dann ist es auch extrem interessant zu hören, wie die einzelnen befragten sich Hilfe gesucht haben, was sie als Abwehrmechanismus einsetzen und ob es für sie im Lauf der Zeit überhaupt so etwas wie eine Besserung gegeben hat. Der faszinierendste Aspekt des Films setzt allerdings erst nach seinem Ende ein. Denn auch wenn man der Meinung ist, dass das Gesehene jetzt nicht wirklich gruselig war, so lässt einen doch die Vorstellung, selbst einmal betroffen zu sein, so schnell nicht wieder los. Und wenn man sich dann zum Schlafen legt, dann kommt garantiert ein etwas mulmiges Gefühl – ob man will, oder nicht. Und dafür hat dieser Doku-Horror ein ganz klares "Sehenswert" verdient.
Bild + Ton: Das Bild der DVD bringt die düster-unterkühlte Atmosphäre, die in den Schlafzimmern der Protagonisten herrscht, gut zur Geltung. Die Gesamtschärfe liegt auf gutem Niveau und zeigt nur in den ganz dunklen Szenen einige kleine Schwächen. Die Farbgebung ist sehr stimmungsvoll ausgefallen und auch die Abstimmung der Kontraste kann in vielen Szenen überzeugen. Der Ton wird vordergründig von den Dialogen bestimmt, hat aber auch viele kleine und größere Soundeffekte zu bieten, die immer wieder für ein wohliges Gänsehaut-Gefühl sorgen und ein wenig Bewegung in den Surround-Bereich bringen. Gut!
Extras: Bis auf eine Trailershow des Anbieters gibt es auf der DVD keinerlei Bonusmaterial.
Fazit: "The Nightmare" ist eine im besten Sinne des Wortes merkwürdige Mischung aus Dokumentar-, Experimental- und Spielfilm, der das beängstigende Phänomen der Schlaflähmung auf furchteinflößende Art beleuchtet und versucht, die Alpträume der Protagonisten visuell greifbar zu machen. Die DVD ist technisch gut umgesetzt, nur leider hat es das Bonusmaterial der US-DVD nicht nach Deutschland geschafft. Kein Film für ein Massenpublikum, wer aber ungewöhnliche Grusel-Kost und experimentelle Dokumentarfilme mag, sollte hier einmal einen Blick riskieren. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold