Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Signal |
Genre: | Mystery, Sci-Fi, Thriller |
Regie: | William Eubank |
Kinostart: | 10.07.2014 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 97 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.thesignal-film.de |
Die beiden Computerfreaks Nic (Brenton Thwaites) und Jonah (Beau Knapp) können ihre Leidenschaft einfach nicht ruhen lassen. Obwohl sie eigentlich gerade mit Nics Freundin Haley (Olivia Cooke) quer durch den Südwesten der USA reisen, um dem Mädchen bei ihrem Umzug zu helfen, nutzen die Collegestudenten den Trip, um einem mysteriösen Hacker-Rivalen, der sich Nomad nennt, auf die Spur zu kommen. Dessen Signal, das Nic und Jonah aufgespürt haben, scheint von einem Ort nicht weit ihrer geplanten Route gesendet zu werden. Trotz einiger Vorbehalte entscheidet sich das Trio für den Umweg und glaubt in einem verlassenen Haus dann auch Nomads Unterschlupf gefunden zu haben. Doch dann bricht das Chaos über sie herein und als Nic plötzlich in einem Forschungslabor wieder zu sich kommt, beginnt ein Alptraum ungeahnten Ausmaßes…
Mehr über die Geschichte von "The Signal" zu verraten, würde den Spaß an diesem originellen Mystery-Thriller deutlich schmälern. Regisseur William Eubank lenkt seinen Film mehrfach in völlig unerwartete Richtungen, was gerade in der ersten Hälfte für ein extrem hohes Spannungsniveau sorgt. Zwar werden einige Genre-Kenner mit der Zeit erahnen können, in welche Richtung das Ganze geht. Dennoch kann die eigentliche Auflösung am Ende doch in gewisser Weise überraschen. Dabei muss man sich allerdings darüber im Klaren sein, dass Eubank seine Geschichte mit vielen kryptischen Momenten anreichert und er es den Zuschauern am Ende selbst überlässt, sich die Erklärung für die Geschichte aus all den Puzzleteilen, die er über den gesamten Film verstreut geliefert hat, selbst zusammen zu setzen.
Dadurch, dass er kaum klare Antworten liefert und Vieles im Verborgenen bleibt, kann der Eindruck entstehen, dass die Geschichte derart verworren ist, dass sich Eubank selbst in ihr verloren hat und einige Szenen nur deshalb zeigt, weil sie visuell besonders aufregend wirken. Man sollte also unbedingt ein Faible für herausfordernde SciFi/Mystery-Kost und für cineastische Puzzlespiele haben, um "The Signal" genießen zu können. Der Film, der sich mal der visuellen Ästhetik von Stanley Kubrick und dann wieder der verworrenen Gedankenwelt eines David Lynch bedient, ist am Ende zwar nicht genial wie die Vorbilder, von denen er ganz offensichtlich inspiriert worden ist. Aber er versteht es perfekt, eine faszinierende Atmosphäre aufzubauen, von der man gerade in den Momenten, in denen so manches Fragezeichnen über den Köpfen der Zuschauer emporsteigt, extrem gefangen genommen wird und die man so leicht auch nicht mehr abschütteln kann.
Ganz gleich, ob man mit der Geschichte und der Inszenierung etwas anfangen kann, so muss William Eubank auf jedem Fall zugute gehalten werden, dass er in Zeiten, in denen die meisten Filme dieses Genres von dem Motto "immer schneller, immer lauter" bestimmt werden, in denen es fast nur noch Fortsetzungen oder Remakes gibt und in denen Tempo und Spezialeffekte zu oft über jede Form von Story dominieren, versucht hat, etwas ganz Eigenes und Originelles zu schaffen, was sich nicht zwangsläufig dem Geschmack der breiten Masse unterwirft. Und alleine das macht aus "The Signal" einen ganz besonderen Film.
Sicherlich machen solche Ambitionen und die faszinierende Bildsprache noch lange keinen guten Film. Doch sollten diese Aspekte Grund genug sein, um diesem Werk eine Chance zu geben. Wem es dann noch gelingt, seinen Geist ein wenig zu öffnen und sich auf die kryptische Erzählweise einzulassen, der bekommt hier wirklich ein ganz besonderes SciFi-Erlebnis geboten, das durchaus das Zeug dazu hat, ein kleiner Kultfilm zu werden. Wer es aber lieber klar strukturiert mag und dazu auch noch großen Wert auf jede Menge Tempo und deutlich erkennbare Logik legt, der könnte dazu neigen, dieses Signal ganz schnell abschalten zu wollen. Dennoch gibt es von mir trotz bestimmter Vorbehalte ein überzeugtes: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold