Originaltitel: | The Swell Season |
Genre: | Dokumentarfilm, Musikfilm |
Regie: | Carlo Mirabella-Davis, Nick August-Perna, Chris Dapkins |
Verkaufsstart: | 20.09.2012 |
Produktionsland: | Irland / USA / Tschechien 2011 |
Laufzeit: | ca. 88 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Englisch (5.1 DTS-HD MA) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (1,78:1) 1080/24p Full HD |
Extras: | Geschnittene Szenen, Erweiterte Konzertmitschnitte, Trailer |
Regionalcode: | B |
Label: | STUDIOCANAL / Arthaus |
Film: Es war eine fast märchenhafte Erfolgsgeschichte. Glen Hansard und Markéta Irglová, die sich schon kannten, seit sie ein junges Mädchen war, und als "The Swell Season" gemeinsam musiziert haben, haben mit ihrem Film "Once" die Herzen der Zuschauer erobert. Die kleine Independet-Produktion wurde ein internationaler Überraschungserfolg und bescherte den beiden sympathischen Hauptdarstellern sogar einen Oscar, den Irglová mit der wohl charmantesten Dankesrede der letzten Jahre entgegen genommen hat. Um das Märchen perfekt zu machen, entdeckten die Freunde auch noch ihre Liebe zueinander, was der wahren Geschichte ein noch schöneres Ende verpasste, als das bittersüße Finale ihres Films. Das Leben kann doch so schön sein, oder?
Die Filmemacher Carlo Mirabella-Davis, Nick August-Perna und Chris Dapkins haben Glen Hansard und Markéta Irglová nach dem großen Erfolg ihres Films drei Jahre lang mit der Kamera auf ihren ausgedehnten Tourneen und bei ihren Besuchen zu Hause in Irland und Tschechien. Das Ergebnis ist gleichermaßen Biografie, Konzertdokumentation und Tournee-Tagebuch. Der Zuschauer erfährt etwa, dass Glen auf Anraten seines Direktors die Schule vorzeitig verlassen hat, um sich als Musiker zu versuchen, wie er Markéta und ihre Familie kennen gelernt hat und wie sich die künstlerische Zusammenarbeit der Beiden entwickelt hat. Dass sie nur sehr zurückhaltend davon erzählen, wie aus der Freundschaft Liebe wurde, wirkt sehr sympathisch und verhindert, dass der Film auf nur im Ansatz voyeuristisch oder berechnend wirkt.
Was als Märchen beginnt, wird aber bald von der Realität eingeholt. Der Erfolg verändert das Paar, Beide auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Es kommt immer öfter zu Spannungen, zu passiv-aggressiven Diskussionen hinter der Bühne, die schließlich in einem Gespräch in einem Cafe gipfeln, das sehr unangenehm mit anzusehen ist. Markéats einerseits sehr liebevoller Umgang mit den Fans, der eine große Abneigung, sich fotografieren zu lassen, gegenüber steht und Glens offen ausgetragene Unzufriedenheiten, das an ihren Kräften zerrende Tourleben, das fast keinerlei Privatleben möglich macht, all das sind Faktoren, die aus einem schönen Märchen bittere Realität machen.
Immer wieder umrahmt von der wunderbaren Musik des Duos wird ihre Geschichte auf ganz ähnliche Art erzählt, wie das bei "Once" der Fall war. Irgendwie schwebt über dem Ganzen eine gewisse Traurigkeit, und dennoch hinterlässt die Dokumentation ein schönes, positives Gefühl beim Zuschauer. Wer die Musik von Glen Hansard und seine Zusammenarbeit mit Markéta Irglová mag, wer dem Charme von "Once" erlegen ist oder wer sich einfach für gute Musiker-Biografien und Konzertdokumentationen interessiert, dem kann "The Swell Season" wärmstens ans Herz gelegt werden.
Bild + Ton: Die in Schwarz-Weiß gedrehte Dokumentation präsentiert sich in guter technischer Qualität. Das Bild ist in den hellen Momenten und Außenaufnahmen sehr sauber und scharf, lediglich in den dunkleren Szenen gibt es leichtes Grieseln und minimale Nachzieheffekte. Der Ton ist insgesamt eher zurückhaltend, wobei die Interviews bzw. Gespräche und die ruhige Musik gut verständlich und harmonisch abgemischt sind. Der Ton liegt nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln vor, das aber bei einer in erster Linie von Musik getragener Dokumentation alles andere als störend ist. Gut!
Extras: Als Bonus hat die Disc knapp 45 Minuten an zusätzlichen Szenen und verlängerten Konzertmitschnitten zu bieten. Dabei sind nicht nur die zum Teil bis zu 8 Minuten langen Konzertausschnitte, sondern auch die zusätzlichen Szenen rein musikalischer Natur, es gibt aber auch ein paar kleine nette Momente zu sehen, die noch deutlicher machen, wie gut Glen Hansard und Markéta Irglová nicht nur professionell, sondern auch privat harmonisiert haben. Sehenswert!
Fazit: "The Swell Season" ist eine bittersüße Musik-Dokumentation, die nicht nur das musikalische Talent ihrer Protagonisten auf wunderbare Art transportiert, sondern auch verdeutlicht, welche Auswirkungen Erfolg auf eine Beziehung haben kann. Ein schöner und bewegender Film, der sich auf der Blu-Ray in guter technischer Umsetzung präsentiert und noch einige sehenswerte Bonusszenen im Gepäck hat. Wer "Once" mochte oder prinzipiell gute Konzertfilme und Künstlerbiografien mag, dem kann dieser Film wärmstens ans Herz gelegt werden!
Ein Artikel von Sebastian Betzold