They Want Me Dead

Hannah (Angelina Jolie) ist eine erfahrene "Feuerspringerin", die sich bei der Bekämpfung von Waldbränden jeder noch so großen Gefahr mutig in den Weg stellt. Doch als sie bei einem Einsatz drei Menschen nicht das Leben retten kann, wirft sie das völlig aus der Bahn. Die Arbeit in der völligen Isolation eines Wachturms in der Wildnis von Montana tut ihr dabei nicht wirklich gut, doch das ist Hannah egal. Doch dann geschieht etwas, was sie zwingt, ins Leben zurückzukehren: Ein offenbar traumatisierter Junge taucht in ihrem Revier auf. Er ist auf der Flucht vor zwei gnadenlosen Killern, die seinen Vater getötet haben und nun auch ihm nach dem Leben trachten, da der Junge einige Informationen bei sich trägt, die mächtigen Menschen sehr gefährlich werden könnten. Nun muss Hannah dem Jungen helfen, in Sicherheit zu gelangen, bevor ihn seine Verfolger erwischen. Doch dann kommt ein gewaltiges Feuer auf sie zu, das ihnen den Weg abschneidet und zu einer weiteren lebensgefährlichen Bedrohung wird…

"They Want Me Dead" ist die neueste Regiearbeit von Taylor Sheridan, dem gefeierten Drehbuchautor von "Sicario" oder "Hell or High Water" und Schöpfer der gerade in den USA gefeierten und äußerst erfolgreichen TV-Serie "Yellowstone" mit Kevin Costner. Sheridan schafft es immer wieder, extrem spannende Geschichten, interessante Charaktere und faszinierende Landschaften zu einem packenden Ganzen zu verbinden. Auch bei "They Want Me Dead" gelingt ihm das in Ansätzen sehr gut. Doch leider schafft er es dieses Mal in keinem der genannten Aspekte vollständig zu überzeugen. So ist die Story im Ansatz vielversprechend und spannend. Doch die Umsetzung ist eher mau. Gerade zum Ende hin wirkt das Ganze arg gehetzt. Wenn man als Zuschauer dann auch nicht erzählt bekommt – soviel sei als Spoiler verraten – welche Informationen es sind, die den Jungen zur Zielscheibe für die Killer gemacht hat, dann ist das mehr als ärgerlich.

Die Landschaftsaufnahmen sind großartig, aber die großen Feuerszenen, die eigentlich besonders spektakulär aussehen sollten, wirken irgendwie billig umgesetzt. Da war seinerzeit "Backdraft" sehr viel überzeugender. Und dann sind da noch die Charaktere, die sehr klischeehaft gezeichnet sind. Während es gerade Jon Bernthal und Nicholas Hoult noch ein klein wenig gelingt, ihren Figuren einige interessante Aspekte zu verleihen, bleibt das Spiel von Angelina Jolie erstaunlich blass. Sie kann als toughe Feuerspringerin ohne jeden Lebensmut leider so gar nicht überzeugen. Schade.

Ich muss zugeben, dass mich "They Want Me Dead" in der ersten Stunde durchaus gut unterhalten hat. Doch ich habe die ganze Zeit auf einen dramaturgischen Höhepunkt gewartet, der einfach nicht gekommen ist. Von der zweifachen Bedrohung – Killer auf der einen, Waldbrand auf der anderen Seite – war für mich kaum etwas zu spüren. Und die letzten Minuten wirken einfach nur lieblos geschrieben und inszeniert. Als großer Fan von "Sicario" und "Yellowstone" habe ich von Taylor Sheridan wirklich mehr erwartet. Daher gibt es ein "Sehenswert" nur mit deutlichen Abstrichen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold