Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Thor: Love and Thunder |
Genre: | Abenteuer, Action, Komödie, Fantasy |
Regie: | Taika Waititi |
Kinostart: | 07.07.2022 |
Produktionsland: | USA 2022 |
Laufzeit: | ca. 119 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Marveldeutschland |
Thor (Chris Hemsworth) ist nach dem Kampf gegen Thanos wieder in Form und bestreitet an der Seite der Guardians of the Galaxy neue Abenteuer in fernen Welten, während Valkyrie (Tessa Thompson) die Geschäfte in New Asgard leitet. Doch dann taucht mit Gorr (Christian Bale) ein mächtiger Feind auf, der es auf die Auslöschung aller Götter abgesehen hat. Als er die Kinder von New Asgard entführt, schließen sich Thor, Valkyrie und Thors treuer Freund Korg (Taika Waititi) zusammen, um andere Götter davon zu überzeugen, gemeinsam gegen Gorr zu kämpfen. Unterstützung erhalten sie ausgerechnet von Thors Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman). Diese schwingt neuerdings als "Mighty Thor" Thors magischen Hammer Mjölnir, der im Kampf gegen Hela zerstört wurde. Doch es bleibt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn die Bedrohung durch Gorr wird immer größer und es steht bald mehr als das Leben der Kinder von Asgard auf dem Spiel…
Für "Thor: Love and Thunder" konnte erneut Taika Waititi als Regisseur gewonnen werden. Sein "Thor: Tag der Entscheidung" war eine echte Überraschung, die gekonnt Action, Spannung und Waititis sehr eigensinnigen Humor miteinander verknüpft hat. Es gab dabei einige Einfälle, die einfach grandios gut waren und die richtig frischen Wind ins MCU gebracht haben. Bei seinem Nachfolger ist Waititi seinem Stil absolut treu geblieben. Das ist einerseits positiv zu werten, da es wieder einige richtig witzige Gags und visuelle Spielereien gibt, die erneut sehr viel Spaß machen. Andererseits fehlt dieses Mal der Überraschungseffekt, der beim Vorgänger noch so gut funktioniert hat. Zudem wird so mancher Gag einfach recycelt und dabei arg überstrapaziert.
Was mich persönlich aber wirklich gestört hat, war, dass die Mischung aus buntem, skurrilen Humor und düsteren Momenten nicht mehr so gut funktioniert hat, wie man es von Waititi eigentlich gewohnt ist. Der Film beginnt mit einer grandiosen, sehr bedrückenden Szene, die verdeutlichen soll, warum Gorr alle Götter vernichten möchte. Hier wird ein wirklich interessanter, finsterer Charakter etabliert, der von Christian Bale richtig gut verkörpert wird. Waititi schafft es leider nicht, das Potential, das er hier selbst aufgebaut hat, auch adäquat auszuschöpfen. Viel lieber reitet er den Gag um schreiende Riesenziegen zu Tode, was anfangs noch ganz witzig ist, aber nach dem vierten mal dann doch an Wirkung verliert. Und Gorr verkommt zu einer Nebenfigur, die sich nie ganz entwickeln kann. Schade.
Richtig gut funktioniert dagegen die Chemie zwischen Chris Hemsworth (wieder richtig klasse in dieser Rolle!!) und Natalie Portman, deren Verwandlung in "Mighty Thor" auch sehr plausibel erklärt wird – erneut mit großem emotionalen Potential. Allerdings wird auch dies am Ende nicht wirklich ausgeschöpft – beziehungsweise im letzten Moment noch abgeschwächt. Der Film ist einfach zu albern, als dass sich die Bedrohung durch Gorr als solche wirklich entfalten kann und auch die emotionalen Momente werden verwässert, da sie am Ende die drastischen Konsequenzen scheuen, die sie zunächst zu haben scheinen.
Keine Frage: "Thor: Love and Thunder" ist kurzweilig und stellenweise sehr spaßig. Aber er ist eben auch längst nicht so gut, wie er sein könnte und nicht mehr so überraschend und originell, wie es "Thor: Tag der Entscheidung" war. So gut ich auch unterhalten wurde, so war ich am Ende doch auch ein wenig enttäuscht. Daher gibt es von mir insgesamt ein gutes, aber auch klein wenig zurückhaltendes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold