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Tigermilch

Tigermilch

Deutschland 2017 - mit Flora Li Thiemann, Emily Kusche, David Ali Rashed, Gisa Flake ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Ute Wieland
Kinostart:17.08.2017
Produktionsland:Deutschland 2017
Laufzeit:ca. 106 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/tigermilch.film

Nini (Flora Li Thiemann) und Jameelah (Emily Kusche) sind seit Jahren beste Freundinnen. Die 14jährigen Mädchen sind unzertrennlich und gehen in allen Lebenslagen durch dick und dünn. Gerade für Jameelah bricht jetzt eine besonders aufregende Zeit in ihrem jungen Leben an, soll doch in Kürze über den Einbürgerungsantrag von ihr und ihrer Mutter (Narges Rashidi) entschieden werden. Und auch wenn Jameelah und Nini gerne mal ein bisschen rebellieren, so ist dem Mädchen mit irakischen Wurzeln klar, dass sie kein Risiko eingehen möchte, um die heiß ersehnte Einbürgerung zu gefährden. Doch dann werden die Freundinnen Zeugen eines schrecklichen Verbrechens. Und plötzlich steht nicht nur Jameelahs Zukunft in Deutschland, sondern auch die bislang so unerschütterliche Freundschaft der Mädchen auf dem Spiel…

"Tigermilch", die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stefanie de Velasco, ist ein sehr ambitionierter Film. Etwas zu ambitioniert, denn Regisseurin Ute Wieland ("Freche Mädchen") packt derart viele Themen – banale wie relevante – in die knapp 100 Minuten Film, dass die meisten zwangsläufig nur recht oberflächlich behandelt werden können. Im Prinzip wäre das nicht weiter schlimm, denn in erster Linie soll hier ja ein authentisches Teenagerleben in einem Berliner Wohnblock nachgezeichnet werden. Wenn es um das "Erste Mal" oder den Konsum von der titelgebenden Tigermilch – einer Mischung aus Maracujasaft, Milch und Weinbrand – geht, dann ist es nicht weiter tragisch, wenn dies ohne echte dramaturgische Tiefe erzählt wird.

Anders verhält sich das bei Themen wie Abschiebung oder Ehrenmord. Hier ist jede Form von Oberflächlichkeit einfach ärgerlich. Keine Frage, Ute Wieland ist darum bemüht, solche schwierigen Themen sensibel anzupacken. Doch der Film ist insgesamt einfach zu überfrachtet, so dass ihr einfach die Zeit fehlt, ihnen die notwendige Tiefe zu verleihen. Da hilft es auch nicht, dass gerade die jungen Darstellerinnen absolut überzeugende Leistungen abliefern.

Was ebenfalls etwas störend wirkt, ist die starke Diskrepanz zwischen der sehr einfachen Jugendsprache, in der die Protagonistinnen miteinander sprechen, und der sehr bemüht wirkenden Art, mit der Nini in ihren Voice-Over Kommentaren zu den Zuschauern spricht. Das wirkt eben nicht authentisch, sondern einfach zu gestelzt. Insgesamt wird sowohl bei den Dialogen, wie bei der gesamten Dramaturgie deutlich, dass hier weniger deutlich mehr gewesen wäre. "Tigermilch" ist sicherlich kein schlechter Film, das verhindern schon die Darsteller und die Intentionen hinter der Geschichte. Doch gut gemeint ist leider eben noch lange nicht gut gemacht. Und deshalb gibt es unterm Strich für diese zu mächtige Portion "Tigermilch" auch nur ein: Mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Tigermilch (Deutschland 2017)"
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