Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Death on the Nile |
Genre: | Thriller, Drama |
Regie: | Kenneth Branagh |
Kinostart: | 10.02.2022 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 127 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/20thCenturyStudiosD |
Eigentlich wollte der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh) nur seinen hochverdienten Urlaub in Ägypten genießen. Doch dann wird er zu einer prunkvollen Hochzeitsfeier auf einem Schaufelraddampfer eingeladen. Doch anstatt die faszinierende Landschaft und die majestätischen Pyramiden von Gizeh bestaunen zu können, sind bald schon wieder Poirots kleine grauen Zellen gefragt. Denn die Feierlichkeiten werden von einem Mord jäh beendet. Und schon befindet sich Poirot inmitten einer tödlichen Geschichte aus Eifersucht und Intrigen - und es dauert nicht lange, bevor der Täter ein weiteres Mal zuschlägt…
Nach dem großen Erfolg seiner Adaption des Agatha Christie Klassikers "Mord im Orient-Express", hat sich Kenneth Branagh nun mit "Tod auf dem Nil" eines weiteren Romans der Autorin angenommen. Erneut stand er dabei nicht nur hinter, sondern als Poirot auch wieder vor der Kamera. Durch einen in Schwarzweiß gedrehten Prolog offenbart er einige Geheimnisse aus Poirots Vergangenheit – besonders über den Zweck seines Schnurrbartes, der dieses Mal nicht mehr ganz so übertrieben groß ausfällt, wie beim Vorgänger. Ob es diese Offenbarungen über den Meisterdetektiv, die in einem eigentlich unnötigen Epilog noch einmal aufgegriffen werden, wirklich gebraucht hätte, sei dahingestellt. Gut inszeniert sind sie allemal.
Mir persönlich hat "Mord im Orient-Express" aber deutlich besser gefallen. Die Atmosphäre war sehr viel packender und obwohl ich den Ausgang schon kannte, fand ich die Inszenierung durchaus spannend. Bei "Tod auf dem Nil" gibt es zwar mehr Leichen, dafür aber auch mehr Langeweile. Die Story mäandert auf dem Nil so dahin, während das hochkarätige Ensemble, angeführt von "Wonder Woman" Gal Gadot zwar überzeugend ist, aber kaum bleibenden Eindruck hinterlässt. Nur die aus der Netflix-Serie "Sex Education" bekannte Emma Mackey agiert mit einer einnehmenden Intensität, während etwa "Game of Thrones" Darstellerin Rose Leslie sehr blass bleibt.
Keine Frage: Der Film bietet über weite Strecken kurzweilige, gediegene Krimi-Unterhaltung. Doch es fehlt der Inszenierung das gewisse Etwas, das besonders die Romanvorlage, aber auch die frühere Adaption mit Peter Ustinov in der Hauptrolle ausgezeichnet haben. Branagh ist ein guter Regisseur und auch ein überzeugender Poirot. Doch es gelingt ihm dieses Mal nur bedingt, die beliebte Romanvorlage so zu adaptieren, dass sie auch für Kenner der Geschichte noch packend und spannend ist. Aus diesem Grund gibt es das verdiente "Sehenswert" auch nur mit einigen kleinen Abstrichen.
Ein Artikel von Sebastian Betzold