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Transit

Transit

Deutschland/Frankreich 2018 - mit Franz Rogowski, Paula Beer, Barbara Auer, Godehard Giese ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Christian Petzold
Kinostart:05.04.2018
Produktionsland:Deutschland/Frankreich 2018
Laufzeit:ca. 102 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.transit-der-film.de

Die deutschen Truppen rücken immer weiter vor und stehen nun schon vor Paris. Für Georg (Franz Rogowski), einen deutschen Flüchtling, bedeutet das, dass er unbedingt aus der Stadt raus muss. Kurz vor seinem Aufbruch nach Marseille nimmt er noch die Papiere und Aufzeichnungen des Schriftstellers Weidel an sich, der sich aus Angst vor den Besatzern in einem Pariser Hotel das Leben genommen hat. In Marseille angekommen, versucht er an ein Transitvisum nach Mexiko zu kommen. Dafür nimmt er die Identität Weidels an, der bereits die notwendigen Papiere hatte. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Georg in ein paar Tagen ein neues Leben beginnen kann. Doch dann lernt er die geheimnisvolle Marie (Paula Beer) kennen und verliebt sich in die junge Frau – und damit verändert sich alles…

Für die freie Adaption des in den 1940ern veröffentlichten Romans "Transit" von Anna Seghers hat sich Regisseur Christian Petzold ein interessantes und dabei sehr effektives Stilmittel einfallen lassen: Er behält das Grundgerüst des Buches, lässt die Geschichte dabei aber in der Gegenwart spielen. Das mutet in den ersten Momenten etwas eigenartig an, sorgt aber gerade dadurch, dass die durch Kleidung oder Ausstattung automatisch aufgebaute Distanz zum Zuschauer komplett wegfällt. Man sieht hier eine Welt, die einem vertraut ist, die aber trotzdem fremd und bedrohlich wirkt. Dadurch entsteht eine ganz besonders bedrückende Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.

Auch in den vielen ruhigen Momenten, die in dem an sich sehr idyllischen Marseille spielen und die von viel hellen, hoffnungsvollen Farben geprägt sind, liegt immer ein bedrohlicher Schatten über dem Geschehen. Petzold schafft es sehr gut, gerade in der ersten Hälfte der alten Geschichte durch diese Erzählweise aktuelle Relevanz zu verleihen. Natürlich kommen da deutliche Bezüge zur aktuellen Flüchtlingskrise auf. Doch der Film ist weit mehr, als nur ein Abbild dieser globalen Problematik. Er ist zudem auch ein sehr intimer, persönlicher Film über einen Mann, der vom Wunsch nach dem eigenen Überleben zu einer Lüge getrieben wird, mit der er immer stärker zu kämpfen hat.

"Transit" ist ein in vieler Hinsicht spannender, aber auch ein schwieriger Film. Man muss sich nicht nur auf das moderne Setting, sondern auch auf das Tempo und auf einige etwas artifiziell klingende Dialoge einlassen können, um den Film genießen und seine Bedeutung erkennen zu können. Wer sich gerne solchen Herausforderungen stellt und anspruchsvolles Programmkino aus Deutschland schätzt, dem kann das Werk auf jeden Fall empfohlen werden. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Transit (Deutschland/Frankreich 2018)"
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