Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Uncharted |
Genre: | Abenteuer, Action |
Regie: | Ruben Fleischer |
Kinostart: | 17.02.2022 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 116 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.Uncharted-Film.de |
Schon seit seiner Kindheit ist Nathan Drake (Tom Holland) fasziniert vom Schatzsuchen. Doch seit dem Verschwinden seines älteren Bruders nutzt er seine Talente nur noch für kleinere Gaunereien. Das will der erfahrenen Schatzsucher Victor "Sully" Sullivan (Mark Wahlberg) ändern: Er heuert den jungen Mann an, um das legendäre Gold zu bergen, das einst von Ferdinand Magellan angehäuft und vor 500 Jahren vom Haus Moncada verloren wurde. Es ist genau der Schatz, nach dem auch Nathans Bruder viele Jahre lang gesucht hat. Nach ersten Zweifeln lässt sich Nathan auf die Zusammenarbeit mit Sully ein und es beginnt eine Jagd rund um den Globus, wo die Beiden nicht nur gefährliche Rätsel lösen müssen, sondern sich auch vor den Schergen von Moncada (Antonio Banderas) in acht nehmen müssen. Denn der ist überzeugt davon, dass seine Familie die rechtmäßigen Erben des Schatzes seien – und um dieses Erbe zu beanspruchen, geht Moncada im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen…
"Uncharted" ist die von Fans lang erwartete Verfilmung der beliebten Videospielreihe um den Schatzsucher Nathan Drake. Unter der Regie von Ruben Fleischer ("Zombieland", "Venom") schlüpft Tom "Spider-Man" Holland in die Rolle des beliebten Abenteurers. Schon lange wurde versucht, eine Verfilmung der Games auf die große Leinwand zu bringen. Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen ist es nun gelungen, ein Quasi-Prequel zu den Spielen zu inszenieren, wobei sich der Film zahlreicher Szenen aus den bislang veröffentlichten Games bedient. So sollen Fans der Spiele zufriedengestellt und ins Kino gelockt werden. Als kompletter Neuling im "Uncharted"-Universum kann ich allerdings sagen, dass der Film als leichte Unterhaltungskost auch dann funktioniert, wenn man die Spiele nicht kennt.
Es wird hier leicht verdauliches Popcorn-Kino geboten. Tom Holland macht seine Sache als Action-Held auch ohne seinen Spidy-Anzug sehr gut. Und die Chemie zwischen ihm und einem etwas hölzern agierenden Mark Wahlberg ist ebenfalls stimmig. Die Wortgefechten, die sich Drake und Sully liefern, sorgen zweifelsohne für die amüsantesten Momente des Films, der neben seinem Unterhaltungswert auch mit etlichen Problemen zu kämpfen hat. Das größte dieser Probleme ist freilich das Drehbuch, das sich keinerlei Zeit lässt, um die Charaktere auszuformen oder die Geschichte zu entwickeln. So hüpfen die Charaktere von einem Schauplatz zum nächsten, finden ohne große Probleme die einzelnen Hinweise und müssen sich dabei noch in ein paar Actionsequenzen beweisen. Das ist recht unterhaltsam, hat aber niemals auch nicht im Ansatz die faszinierende Wirkung, die andere große Abenteuerfilme wie "Indiana Jones" oder selbst die deutlich schwächeren "National Treasure"-Filme mit Nicholas Cage durch ihre sehr viel bessere Inszenierung entfalten konnten.
Ein weiteres Problem sind die Effekte. Zu oft kommt hier sehr offensichtlich CGI zum Einsatz. Man sieht gerade in einer Sequenz, dass es sich bei Nathan Drake um einen am Computer generierten Tom Holland handelt. Dadurch wirkt das Ganze eben auch auf der großen Leinwand stellenweise wie ein Videogame. Das mag die anvisierten Zielgruppe nicht weiter stören, doch echte Begeisterung können diese Actionsequenzen aufgrund der offensichtlichen künstlichen Computer-Optik einfach nicht hervorrufen. So bleibt unterm Strich das Gefühl, dass bei der Adaption von "Uncharted" einiges richtig gemacht wurde, aber weiterhin – wie so oft bei Verfilmungen von Videogames – vieles im argen bleibt. Kein Meisterwerk, aber auch kein kompletter Reinfall und deshalb auch: (Mit Abstrichen) sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold