Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Biggest Little Farm |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | John Chester |
Kinostart: | 11.07.2019 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 91 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.prokino.de |
Molly und John Chester lieben das Leben in der Großstadt. Aber noch mehr lieben sie ihren Hund Todd. Und da der zu laut bellt, wenn Herrchen und Frauchen nicht zu Hause sind, flattert bald schon die Kündigung vom Vermieter ins Haus. Was tun? Das Paar fasst eine radikale Entscheidung: Sie wollen weg aus der Stadt und auf dem Land eine eigene Farm gründen. So schwer kann das doch nicht sein? In den kalifornischen Hügeln ist bald schon ein 80 Hektar großes Grundstück gefunden, das in ein Paradies verwandelt werden könnte. Doch reichen Optimismus und Hingabe aus, um dieses Projekt zu stemmen? Acht harte Jahre lang müssen Molly und Todd Chester erfahren, mit welchen Schwierigkeiten das Leben auf dem Land einher geht. Doch das Ziel, sich durch ökologische Landwirtschaft ein eigenes, kleines Paradies zu schaffen, verlieren die Beiden nie aus den Augen.
Der mit mehreren Emmys ausgezeichnete Filmemacher John Chester hat den oft steinigen Weg zur Erfüllung ihres Traums mit der Kamera festgehalten. Entstanden ist die Dokumentation "Unsere große kleine Farm", die den Traum vom idyllischen Landleben etwas entzaubert, dabei gleichzeitig aber auch sehr deutlich macht, warum es sich trotzdem lohnt, Blut, Schweiß und Tränen – und natürlich auch jede Menge Geld – in die Erfüllung dieses Traums zu investieren. Der Film zeigt, dass man oft hart kämpfen und lernen muss, verzichten zu können, um wirklich etwas zu verändern. Und er zeigt, dass sich die Natur vom Menschen nicht manipulieren lässt.
Hinter dem Ganzen steckt natürlich ein gewisser Idealismus. Doch – und das ist das sympathische an dieser Dokumentation – es wird nie versucht, diesen dem Zuschauer krampfhaft aufzuzwingen. Nie hat man das Gefühl, dass die Chesters vermitteln möchten, dass ihr Lebensstil der einzig wahre ist. Vielmehr machen sie klar, dass man sich von Rückschlägen und Hindernissen nicht davon abhalten lassen sollte, seine Träume zu verfolgen. Dass die Beiden ein gutes Beispiel dafür sind, wie Landwirtschaft jenseits der Massenproduktion auch funktionieren kann, ist ein sehr positiver Nebeneffekt ihrer Geschichte.
Mal ganz abgesehen davon, dass sie wirklich mitreißend, bewegend, inspirierend und sehr unterhaltsam ist. "Unsere große kleine Farm" hat alles, was eine gute Dokumentation auszeichnet: Ein relevantes Thema, sympathische Protagonisten, tolle Bilder und eine mitreißende Dramaturgie. All das führt dann auch zu einem ganz klaren Fazit: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold