Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Au bout du conte |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Agnès Jaoui |
Kinostart: | 17.10.2013 |
Produktionsland: | Frankreich 2013 |
Laufzeit: | ca. 112 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.filmkinotext.de |
Es war einmal… ein junges Mädchen. Sie hieß Laura (Agathe Bonitzer), eine 24jährige Frau von unschuldiger Schönheit, die seit vielen Jahren auf ihren Märchenprinzen wartete. Fast schon hätte Laura die Hoffnung aufgegeben, dass sie ihr Glück finden möge, als ihr auf einer Feier der charmante Musiker Sandro (Arthur Dupont) über den Weg lief. Zwischen den Beiden funkt es gewaltig und es sah alles danach aus, als könne ihre Geschichte mit den Worten enden: und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. So groß schien die Liebe, so eng die Verbindung zwischen ihren Seelen. Doch dann begab sich Laura eines Tages auf den Weg zu ihrer Tante Marianne (Agnès Jaoui). Auf dem Weg durch den Wald traf sie auf Maxime Wolf (Benjamin Biolay), einen dunklen Verführer, der Lauras Herz auf eine harte Probe stellt. Wird sie dem Wolf widerstehen können und sich zu ihrer wahren Liebe bekennen. Oder sind Märchen vielleicht doch einfach nur zu schön, um wahr werden zu können?
Mit "Unter dem Regenbogen" hat sich das gefeierte Autoren-Duo Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri ("Schau mich an") in Frankreich sehr erfolgreich zurückgemeldet. Unter der Regie von Jaoui, die auch eine der Schlüsselrollen im Film übernommen hat, ist eine verspielte Boulevard-Komödie entstanden, die in vielen Augenblicken vor Einfallsreichtum nur so strotzt, dabei aber bisweilen auch die Geschichte ein wenig aus den Augen verliert. Das hat zur Folge, dass sich ganz wundervolle Momente mit Szenen abwechseln, die im direkten Vergleich ein wenig zäh oder sogar belanglos erscheinen.
Der Film erhält dadurch einen enorm hohen Unterhaltungswert, dass es den Zuschauern einfach Spaß bereitet, die vielen Märchen, die in dem Drehbuch verarbeitet wurden, zu erkennen und sich an dem Spiel mit den bekannten Motiven zu erfreuen. Denn Jaoui und Bacri schaffen es immer wieder, den durch die Verwendung bekannter Elemente aufgebaute Erwartungshaltung der Zuschauer mit überraschenden Wendungen entgegen zu wirken. Die sympathischen, unverbraucht wirkenden Darsteller und eine etwas unkonventionelle Ausstattung verstärken die positiven Aspekte des Films, der sich in vielen Momenten deutlich aus der Masse anderer französischer Komödien abhebt.
Mitunter aber wirkt die Inszenierung ein wenig zu bemüht darum, anders zu sein, was leider zur Folge hat, dass es für den Zuschauer etwas anstrengend und langatmig wird. Der ansonsten sehr positive und mitreißende Gesamteindruck wird dadurch ein wenig getrübt. Momente, die zum Lachen oder Träumen einladen, wechseln sich immer wieder mit ein wenig sperrig und nichtssagend anmutenden Szenen ab, worunter der märchenhafte Charme der Inszenierung zu leiden hat. So ist "Unter dem Regenbogen" über weite Strecken ein sehr gelungenes und originelles Stück französischen Arthauskinos, dem am Ende aber eine uneingeschränkte Empfehlung verwehrt bleibt. Dennoch: die kleinen Schwächen und weniger gelungenen Szenen wiegen nicht so schwer, als dass Liebhaber märchenhafter Romantikkomödien der etwas anderen Art hier nicht voll und ganz auf ihre Kosten kommen würden. Und dafür gibt es am Ende ein mehr als verdientes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold