Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Nár dyrene drommer |
Genre: | Mystery, Drama, Horror |
Regie: | Jonas Alexander Arnby |
Kinostart: | 21.08.2014 |
Produktionsland: | Dänemark 2014 |
Laufzeit: | ca. 85 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.when-animals-dream.de |
Marie (Sonia Suhl) ist eine sehr introvertierte junge Frau, die mit ihrem Vater (Lars Mikkelsen) und ihrer kranken Mutter (Sonia Richter) in einem kleinen Fischerdorf an der dänischen Nordküste lebt. Als sie einen Job in der ortsansässigen Fischfabrik antritt, fällt es ihr sehr schwer, sich ihren neuen Kollegen gegenüber zu öffnen. Einzig zu dem charmanten Daniel (Jakob Ofterbo) fühlt sie sich schnell hingezogen. Doch für romantische Gefühle bleibt Marie keine Zeit. Denn sie merkt, dass sich ihr Körper merkwürdig zu verändern beginnt. Weder ihr Vater, noch der Arzt der Familie wollen ihr sagen, was mit ihr los ist. Marie lässt nicht locker und kommt einem todgeschwiegenen Geheimnis ihrer Familie auf die Spur, das ihr furchterregende Antworten liefert. Und bald wird klar, dass Marie nicht nur vor den ängstlichen Dorfbewohnern, sondern insbesondere vor sich selbst geschützt werden muss. Doch als es zu ersten mysteriösen Todesfällen kommt, scheint es dafür längst zu spät zu sein…
Wo immer man hinblickt, überall scheint es vor Vampiren und Werwölfen nur so zu wimmeln. Ob in Büchern, TV-Serien, Musicals oder im Kino, mystische Wesen haben derzeit Hochkonjunktur. Während viele Werke dabei entweder eine romantischen Ebene wählen, um ihre Geschichten zu erzählen oder sich doch lieber eng an die traditionellen Vorgaben halten, gibt es auch immer wieder Geschichten, die versuchen, sich fernab ausgetretener Pfade bekannten Mythen zu nähern. Eines der besten Beispiele dafür dürfte der schwedische Vampirfilm "So finster die Nacht" nach dem großartigen Roman von John Ajvide Lindqvist sein, der nicht nur mit einer sehr originellen, sondern auch äußerst sensibel und atmosphärisch erzählten Geschichte begeistern konnte.
In eine sehr ähnliche Kerbe versucht nun der dänische Filmemacher Jonas Alexander Arnby mit seiner ungewöhnlichen Werwolf-Geschichte "When Animals Dream" zu schlagen. Auch bei ihm geht es weniger um plakative Effekte und den eigentlichen Horror-Aspekt, als um poetische Symbolik und eine beklemmend schöne Atmosphäre, die durch die Langsamkeit der Inszenierung noch intensiviert wird. Darauf muss man sich als Zuschauer erst einmal einlassen können. Wem das nicht gelingt, der wird das Erzähltempo nicht nur als äußerst langweilig empfinden, sondern wird sich am Ende auch fragen, was das ganze jetzt eigentlich sollte. Wer aber bereit ist, sich auf Arnbys etwas sperrigen Stil einzulassen und dabei auch mal zwischen den Zeilen zu lesen, der bekommt einen durchaus faszinierenden Genrefilm geboten.
Neben den stimmungsvollen Bildern sind es vor allem die Darsteller, die "When Animals Dream" sehenswert machen. Das leicht verstörte, intensive Spiel von Newcomerin Sonia Suhl ist dabei besonders hervorzuheben. Suhl macht aus Marie im wahrsten Sinne des Wortes eine mystische Figur, die sowohl eine gewisse Verletzlichkeit, als auch eine unheimliche, animalische Härte ausstrahlt. Ihr Spiel fügt sich perfekt in die von Schwermut und Schönheit erfüllten Bilder ein, wodurch der Film eine ganz besondere Faszination ausstrahlen kann. Das wird sich garantiert nicht Jedem erschließen, doch aufgeschlossene Genre-Fans werden an diesem dänischen Mystery-Thriller garantiert großen Gefallen finden. Und deshalb gibt es trotz einiger kleiner Längen ein überzeugtes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold