Wings of Honour – Luftschlacht über Deutschland - DVD

Inhalt: September im Jahr 1944: Captain Earl Kirk (Nicholas Van Der Bjil) hat bei einem Einsatz gerade erst seinen besten Freund verloren. Und auch der Rest seiner Truppe ist extrem lädiert und kaum einsatzfähig. Dennoch erhält Kirk den Auftrag, dass seine B-24 Bomberstaffel gleich den nächsten Einsatz fliegen muss. Das Ziel ist ein Benzinlager in der Nähe von Bremen, das Kirk und seine Männer zerstören und so den Treibstoffnachschub für deutsche Panzer unterbinden sollen. Zur Unterstützung wird dem Captain mit Lieutenant Raymond Hawkins (Andre Feuerstein) ein neuer Co-Pilot zur Seite gestellt. Doch der scheint keine große Hilfe zu sein, da er gerade erst von der Flugschule kommt und wenig begeistert davon ist, als Brite unter einem südafrikanischen Captain zu fliegen. Doch die Spannung zwischen den beiden Männern ist bald ihr geringstes Problem. Denn der Einsatz ist ein wahres Himmelfahrtskommando. Obwohl es Kirk und seiner Staffel gelingt, dem Beschuss der deutschen Jagdflugzeuge lange genug standhalten zu können, um die Bombe auf das Benzinlager abzuwerfen, ist die Maschine derart beschädigt, dass an eine Rückkehr zur Basis nicht mehr zu denken ist. Sie müssen auf feindlichem Gebiet notlanden, womit der gefährliche Teil ihrer Mission erst richtig beginnt…

Mit "Wings of Honour" hat der junge südafrikanische Regisseur Christopher-Lee Dos Santos einen recht spannenden Kriegsfilm inszeniert, der zwar keine wirklich neuen Wege beschreitet, der aber auch auf bekannten Pfaden ordentliche Spannung bietet. Allerdings leidet der in und um Johannisburg gedrehte Film in einigen Momenten doch ein wenig unter seinem geringen Budget. So wirken die Luftkampfsequenzen ab und an so, als wären sie direkt einem Videospiel entliehen und beim Absturz von Kirks Maschine zeigen sich die Computereffekte von ihrer besonders mageren Seite. Auch die Tatsache, dass Schauspieler engagiert wurden, die bislang nur wenig bis überhaupt keine Erfahrung vor der Kamera haben, gehört nicht unbedingt zu den Stärken des Films. Denn eine Geschichte wie diese benötigt nun einmal starke Darsteller. Und so bemüht das Ensemble auch ist, wirklich überzeugend sind ihre Leistungen gerade in den dramatischen Szenen eher selten.

Die Dramaturgie ist insgesamt recht überraschungsarm aufgebaut und auch die historische Genauigkeit lässt hier und da zu wünschen übrig. Davon abgesehen ist die verzweifelte Flucht durch das feindliche Kriegsgebiet nicht nur ambitioniert, sondern auch angenehm spannend inszeniert. Auch wenn man als Zuschauer immer wieder über arg überstrapazierte Klischees stolpert, wirklich langweilig wird es nie. Doch in Sachen Tempo hätte der Regisseur etwas ausgewogener zur Sache gehen können. Denn während er sich zu Beginn etwas zu viel Zeit nimmt, um die Charaktere und die Geschichte aufzubauen, hetzt er am Ende viel zu schnell zum Finale. So dauert es gerade einmal eine Minute, bis es von einer scheinbar ausweglosen Situation zu deren Auflösung kommt, die dann auch gleich vom Abspann gefolgt wird. Wäre hier ein wenig von der Zeit, die zu Beginn zu viel investiert worden ist, hineingesteckt worden, hätte das Finale sehr viel kraftvoller und überzeugender wirken können.

Zugegeben, es gibt verdammt viel, was an "Wings of Honour" kritisiert werden kann. Nichtsdestotrotz bietet der Film, gemessen am Budget und der Tatsache, dass es sich hierbei erst um den zweiten Spielfilm des Regisseurs handelt, ordentliche Unterhaltung und genügend Spannung, um sich ein zufriedenes "Sehenswert" zu verdienen.

Bild + Ton: Das Bild der DVD offenbart das doch sehr geringe Budget des Films. Zwar ist das Bild sauber und gefällt mit einer ordentlichen Bildschärfe. Dennoch kann sich die visuelle Umsetzung mit der von höher budgetierten Filmen nur bedingt messen. Obwohl Regisseur Dos Santos um einige opulente Bilder bemüht ist, wirkt sein Werk vom Look her eher wie eine TV-Produktion und nicht wie ein großer Kinofilm. Das ändert freilich nichts daran, dass das Bild aus rein technischer Sicht auf der DVD einen wirklich guten Eindruck hinterlässt. Gleiches gilt auch für den Sound, der gerade beim deutschen DTS-Mix während der Luftschlachten ein paar kraftvolle Surround-Momente zu bieten hat. Gut!

Extras: Als Bonus hat die DVD ein ordentliches Making of (ca. 23 Min.), sowie einen Blick auf die visuellen Effekte (ca. 3 Min.), sowie sechs geschnittene Szenen (ca. 7 Min.) zu bieten. Gut!

Fazit: "Wings of Honour – Luftschlacht über Deutschland" ist ein Kriegsfilm, der es schafft, mit doch recht geringem Budget ein paar ordentliche Spannungsmomente aufzubauen. Zwar können nicht alle visuelle Effekte überzeugen und auch die Story strotzt nicht gerade vor Originalität. Dennoch ist Christopher-Lee Dos Santos ein im Rahmen seiner Möglichkeiten sehenswerter Genrebeitrag gelungen. Wer den Film nicht an den großen Klassikern des Kriegsfilms misst und ein paar qualitative Abstriche in Kauf nehmen kann, dem werden hier 98 spannende Minuten geboten!

Ein Artikel von Sebastian Betzold