Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Wonder Woman |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | Patty Jenkins |
Kinostart: | 15.06.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 141 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosDC |
Auf einer kleinen Insel, sicher abgeschirmt vom Rest der Welt, wird die Amazonenprinzessin Diana (Gal Gadot) zu einer starken Kriegerin ausgebildet. Dabei ahnt sie nicht, welche wahrhaft göttliche Macht in ihr schlummert. Erst als der junge Pilot Steve Trevor (Chris Pine) nach einer Bruchlandung an den Strand gespült wird, verfolgt von feindlichen Soldaten, bekommt Diana einen Eindruck von der Welt, die abseits des Schutzschirmes liegt. Und dieser Eindruck ist kein guter. So beschließt sie, Steve zu begleiten und für die Menschheit gegen das Böse zu kämpfen. Denn sie ist überzeugt davon, dass die blutigen Wirren des Ersten Weltkrieges gestoppt werden können, wenn es ihr gelingt, Ares, den Gott des Krieges, zu besiegen. Und so zieht Diana in den Kampf – und Wonder Woman ist geboren!
"Wonder Woman" ist der neueste Beitrag des DC Extended Universums, das nach Christopher Nolans "Dark Knight"-Trilogie bislang unter keinem guten Stern stand. Auch wenn "Man of Steel" und "Batman v. Superman" an den Kinokassen nicht wirklich baden gegangen sind, kamen die Filme weder bei Kritikern, noch bei den Fans besonders gut an. "Suicide Squad" war ein Schritt in die richtige Richtung, konnte aber trotzdem die Erwartungen vieler Fans nicht wirklich erfüllen. Die gute Nachricht aber ist, dass die Macher auf die Kritik gehört und daraus scheinbar auch gelernt haben. Denn abgesehen von dem wieder einmal etwas arg überfrachteten Finale macht "Wonder Woman" all das richtig, was an den anderen DC-Filmen kritisiert wurde.
Regisseurin Patty Jenkins, die unverständlicherweise seit ihrem mehrfach ausgezeichneten Debüt "Monster" aus dem Jahr 2003 keinen Kinofilm mehr inszeniert hat, schafft hier die perfekte Balance aus klassischem Abenteuerfilm und großem Fantasy-Kino, gewürzt mit der genau richtigen Prise an augenzwinkerndem Humor. Gal Gadot hat schon in "Batman v. Superman" bewiesen, dass sie die perfekte Wahl für Verkörperung der 1941 geschaffenen Comicheldin ist. Doch erst hier kann sie all ihre Stärken erst richtig ausspielen. Gadot überzeugt dabei als Actionheldin ebenso wie als Schauspielerin. Da sie hier nicht nur auf die Kriegerin im sexy Outfit reduziert wird, kann die israelische Schauspielerin der Figur tatsächlich so etwas wie Tiefe verleihen – etwas, was ihren Kollegen Superman und Batman im DC Extended Universums bislang gefehlt hat.
Der Film profitiert aber auch ungemein von der guten Chemie zwischen Gadot und Chris Pine, der zwar einen äußerst charmanten Helden gibt, der Hauptfigur aber niemals die Schau stiehlt. Denn das ist voll und ganz Wonder Womans Film – und damit ist der Film auch ein echtes Novum: Es ist der erste echte Blockbuster mit einer Superheldin (die Debakel "Catwoman" und "Elektra" zählen nicht und sollten ohnehin besser aus dem kollektiven Comic-Fan Gedächtnis verschwinden) – und dann auch noch mit einer wirklich Großartigen!
Ebenfalls positiv erwähnt werden sollte, dass der Film – anders als die anderen DC Filme – nicht mehr so düster ist und gerade die erste große Actionsequenz bei schönstem Tageslicht spielt. Das erhöht nicht nur die Schauwerte, sondern auch den Spaßfaktor des Films deutlich. Doch auch "Wonder Woman" ist bei all verdientem Lob nicht ganz frei von Schwächen. So kann der Oberschurke nur bedingt überzeugen und zum Ende hin übernimmt dann auch wieder der Stil, für den Zack Snyder mit seinen Filmen so viel Kritik einstecken musste. Doch auch wenn der letzte Akt nicht ganz überzeugen kann, so ist "Wonder Woman" insgesamt eine wirklich gelungene Comic-Verfilmung und ein toller Superheldinnen-Film, der den Zuschauern Action, tolle Effekte, Spannung, Humor und einen kleinen Schuss Romantik bietet. Was will man mehr? Dafür gibt es ganz klar ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold