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Worst Case Scenario

Worst Case Scenario

Deutschland 2014 - mit Samuel Finzi, Eva Löbau, Laura Tonke, Florian Mischa Böder ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie
Regie:Franz Müller
Kinostart:02.07.2015
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 82 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:grandfilm.de/worst-case-scenario/

Es ist eigentlich die perfekte Idee: auf einem Campingplatz in Danzig soll ein Film über die Fußball-EM gedreht werden. Authentischer geht es doch nicht! Doch als die Produktion erfährt, dass es sich dabei um eine Komödie handeln soll, in der Männer ihre Fürze anzünden – und das ganz in der Nähe von dem Ort, an dem die Nazis im Zweiten Weltkrieg Tausende Menschen umgebracht haben – ziehen sich die Geldgeber zurück. Regisseur Georg (Samuel Finzi) will den Film aber trotzdem um jeden Preis drehen. Ohne Geld und ohne ein Großteil des Teams wird jetzt eben improvisiert. Echte Camper sollen einige der Rollen übernehmen, die Handlung wird dementsprechend angepasst – und einen teuren Kameramann oder professionellen Sound braucht man eigentlich auch nicht. Georg ist überzeugt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Doch das stetig schrumpfende Team, unüberwindbare Sprachbarrieren, übergroße Egos und schließlich auch noch das Wetter machen die Dreharbeiten zu einer echten Katastrophe. Doch das Worst Case Scenario tritt erst ein, als Georg auch noch erfährt, dass seine Kostümbildnerin Olga (Eva Löbau) von ihm schwanger ist und er sich nun neben seinen künstlerischen Problemen auch noch mit privaten Streitigkeiten herumärgern muss…

Mit "Worst Case Scenario" hat Franz Müller eine köstliche Realsatire geschaffen, in der er viele eigene Erfahrungen verarbeitet hat. Die Umstände, die zur Entstehung des Films geführt haben, sind denen in der Geschichte von Georg und seinem Team nicht unähnlich. Auch Müller, seine Darsteller und sein Team haben bei zum Teil sehr schlechten Wetter auf dem Campingplatz in Danzig gewohnt, viele Rollen wurden vor Ort mit Laien besetzt, die Szenen wurden meist improvisiert und große finanzielle Mittel standen auch nicht zur Verfügung. Zudem ist "Worst Case Scenario" eigentlich aus einer Not heraus geboren, da der Film, den Müller eigentlich drehen wollte, nicht zustande kam.

Durch die extreme Nähe zur Wirklichkeit glänzt die Film-im-Film-Geschichte nicht nur mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Sie verfügt auch über eine mitreißende Authentizität und über mitunter entwaffnenden Biss, durch den kleinere Hänger sehr gut überdeckt werden. Wenn Georg angeblich fehlende Professionalität damit verteidigt, dass Fellini auch auf diese Art Filme gemacht hätte oder bei einer Szene in einem Cafe beinahe beiläufig im Vordergrund ein Baby zu sehen ist, das sich Handyvideos anschaut und so von ihren Eltern ruhig gestellt wurde, dann ist das einfach auf eine einerseits subtile und doch irgendwie sehr direkte Art zum Brüllen komisch.

Sicherlich, wer sich nicht auf den offensichtlich improvisierten Stil des Films einlassen kann, der wird Vieles nicht lustig, sondern eher anstrengend finden. Man sollte schon ein Faible für experimentelleres Filmemachen, sowie für Satiren über das Filmgeschäft, über aufgeblasene Egos und über Beziehungsunfähigkeiten haben. Denn dann ist "Worst Case Scenario" ein großes Vergnügen und eine der angenehmeren Überraschungen des deutschen Kinos in diesem Jahr. Dafür gibt es dann auch ein verdientes: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Worst Case Scenario (Deutschland 2014)"
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