Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | A casa tutti bene |
Genre: | Komödie, Drama |
Regie: | Gabriele Muccino |
Kinostart: | 02.08.2018 |
Produktionsland: | Italien 2018 |
Laufzeit: | ca. 105 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.wildbunch-germany.de/movie/zu-ha |
Es soll eine harmonische, wunderschöne Familienfeier werden, als Alba (Stefania Sandrelli) und Pietro (Ivano Marescotti) zu ihrer Goldenen Hochzeit auf der malerischen Insel Ischia einladen. Doch nachdem alle Gäste anfangs noch um Harmonie bemüht sind, kommt es schnell zu ersten Spannungen. Sohn Carlo (Pierfrancesco Favino) bekommt die üblen Seiten der Eifersucht seiner Frau Ginerva (Carolina Crescentini) zu spüren, da auch seine Ex Elettra (Valeria Solarino) zu der Feier eingeladen wurde. Sara (Sabrina Impacciatore), die Tochter der Gastgeber, versucht derweil verzweifelt, das Bild einer glücklichen Ehe aufrecht zu erhalten, während ihr Mann Diego (Giampaolo Morelli) gar nicht schnell genug wieder von der Insel weg kann, um nach Paris zu seiner Geliebten zu reisen. Und Saras Bruder Paolo (Stefano Accorsi) nutzt die Feier, um ein Techtelmechtel mit seiner Cousine Isabella (Elena Cucci) zu beginnen. Das sind nur einige der brodelnden Konfliktherde, die vollends auszubrechen drohen, als die gesamte Festgesellschaft durch einen Sturm auf Ischia festsitzt…
"Zuhause ist es am schönsten" war in Italien ein ganz großer Publikumsliebling, der an den dortigen Kinokassen über 9 Millionen Euro einspielen konnte. Ein gelungenes Heimspiel für Regisseur Gabriele Muccino, der nach einigen Erfolgen in Hollywood ("Das Streben nach Glück", "Sieben Leben") mit der Familienkomödie zum italienischen Kino zurückgekehrt ist. Zu Beginn ist es leicht nachvollziehbar, warum der Film in Italien so viele Menschen in die Kinos gelockt hat. Muccino gelingt es sehr gut, die vielen verschiedenen Charaktere mit ihren Beziehungen und Konflikten untereinander vorzustellen. Man fühlt sich trotz der vielen verschiedenen Figuren als Zuschauer nie überfordert und wird mit einer humorvollen Leichtigkeit durch den ersten Akt getragen.
Auch die stürmische Atmosphäre, die eine Rückfahrt ans Festland unmöglich macht, ist wirklich mitreißend umgesetzt und wird zu so etwas wie einem eigenen Charakter in der Geschichte. Und mit der aufkeimenden Liebelei zwischen Paolo und Isabella kommt dann auch noch echtes romantisches Prickeln in das Geschehen. Das ist alles sehr vorhersehbar und bekannt, funktioniert aber richtig gut. Bis etwa nach einer Stunde das Ganze in emotionalem Chaos und hysterischen Streitereien ausartet. Was eben noch charmant und witzig war, wirkt plötzlich nur noch nervig, überzogen und extrem anstrengend.
Sicherlich, die schwelenden Konflikte müssen ausbrechen, sonst wäre der Film an sich völlig sinnlos. Es wäre nur schön gewesen, wenn Muccino auch diesen Aspekt der Geschichte mit etwas mehr Zurückhaltung, Gefühl und nicht ganz so rabiaten Humor umgesetzt hätte. Das Problem ist, dass durch diese völlig überzogene Hysterie einige eigentlich sehr emotionale Momente jede Glaubwürdigkeit verlieren. So kann "Zuhause ist es am schönsten" am Ende leider nicht halten, was der gute Anfang verspricht. Ein gutes Darstellerensemble und ein paar sehr schön eingefangene Momentaufnahmen retten das Ganze vor dem völlig Einbruch, so dass es am Ende noch für ein ordentliches "Sehenswert" reicht.
Ein Artikel von Sebastian Betzold