Zwischen zwei Leben – The Mountain between us

Es scheint die perfekte Lösung für ein gemeinsames Problem zu sein: Als wetterbedingt alle Flüge abgesagt werden, schließen sich die Fotografin Alex (Kate Winslet) und der Arzt Ben (Idris Elba) zusammen, um eine kleine Privatmaschine zu chartern. Ihr Pilot (Beau Bridges) ist ein alter Haudegen, dem auch ein aufkommender Sturm keine Angst einjagt. Doch der beste Pilot ist nutzlos, wenn er über den Bergen kollabiert. Weitab von jeglicher Zivilisation stürzt das Kleinflugzeug in den verschneiten Bergen Utahs ab. Alex und Ben können dem Tod zwar gerade noch von der Schippe springen, doch stehen die Chancen, dass sie in dieser Einöde gefunden werden bei null. So müssen sie eine schwierige Entscheidung treffen: Sollen sie beim Wrack auf Rettung warten oder sollen sie den gefährlichen Weg durch die verschneite Wildnis wagen?   

"Zwischen zwei Leben – The Mountain between us", die Verfilmung des Romans von Charles Martin, ist eigentlich perfekter Kinostoff. Ein packendes Abenteuer über eisernen Überlebenswillen und eine Geschichte über zwei völlig Fremde, die plötzlich in eine Extremsituation geworfen werden, in der sie sich nur noch auf den Anderen verlassen können. Vor atemberaubender Naturkulisse gedreht und mit zwei erstklassigen Schauspielern besetzt könnten die Vorrausetzungen eigentlich nicht besser sein. Dennoch ist dem zweifach Oscar-nominierten Regisseur Hany Abu-Assad ("Paradise now") mit dieser Survival-Romanze nicht der große Wurf gelungen, der dieser Film hätte sein können.

Dabei fängt alles sehr vielversprechend an. Die ersten Szenen zwischen Kate Winslet und Idris Elba lässt eine gute Chemie erkennen, die den Film durchaus tragen könnte. Die Absturzsequenz ist packend und die Momente, in denen sich Alex und Ben mit ihrer Situation zurechtzufinden versuchen, sind dramaturgisch wirklich mitreißend. Wenn sich Ben dann auf den Weg macht, um von einer Anhöhe aus die Gegend zu erkunden und Alex währenddessen im Wrack mit einem ungebetenen Besucher konfrontiert wird, dann kommt auch echte Spannung auf – selbst wenn diese Szene etwas überzogen wirkt.

Doch je länger die Beiden um ihr Überleben kämpfen, desto mehr haben sie nicht nur gegen Kälte und Hunger, sondern auch gegen tiefe Logiklöcher zu kämpfen. Die wären aber alle verzeihbar, würde der Schluss des Films funktionieren. Und genau hier liegt die größte Schwäche des Films. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen, da dadurch der Ausgang der Geschichte verraten werden würde – auch wenn es hier keine echte Überraschung gibt. Soviel sei aber gesagt: Anstatt beim eigentlich passenden Ende aufzuhören, wurde noch ein viel zu langer Epilog angehängt, der einerseits nicht wirklich zur Stimmung des Films passt und der dann auch noch in unsäglichem Kitsch ertrinkt.

Ja, auch "Cast Away" hatte einen solchen Epilog. Aber der ist einfach sehr viel besser und konsequenter umgesetzt. Dieses zähe Finale dagegen ist unnötig und sorgt letztendlich dafür, dass dem Zuschauer am Ende alle Schwächen der Inszenierung und des Drehbuchs noch offensichtlicher werden. Und das ist schade, denn "Zwischen zwei Leben – The Mountain between us" hat nicht nur Potential, der Film schöpft dies in einigen Szenen auch sehr gut aus. Doch diese Szenen sind am Ende nicht genug, um aus ordentlicher Kinounterhaltung sehr gute werden zu lassen. Und daher reicht es am Ende auhc nur für ein: Mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold