Eine ganze Reihe an Deutungen und Glücksbringern beeinflussen die Feiern zum Jahreswechsel bis heute. Diese Bräuche gehörten schon seit ewigen Zeiten zum magischen Denken und Handeln der traditionellen Gesellschaften. Dabei dreht sich alles um die Verabschiedung des alten Jahres und die Begrüßung des neuen.
Hintergrund des ausgelassenen, manchmal ausschweifenden Feierns ist die Hoffnung auf Fruchtbarkeit und Wohlstand im neuen Jahr.
Weit verbreitet ist das "Bleigießen" kurz nach Mitternacht. In einem eigens dafür vorgesehenen Löffel wird ein Stück Blei über einer Kerzenflamme erhitzt, geschmolzen und dann rasch in ein Gefäß mit kaltem Wasser geworfen. Aus dem Schatten der daraus entstandenen Figuren glaubt man die Zukunft deuten zu können.
Zum Jahreswechsel haben Glücksbringer Hochkonjunktur
Beliebt sind die "Glückspfennige", die gem. der alten Volksweisheit "wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert", Ihre glücksbringende Bedeutung bis heute aufrechthalten konnten.
Der Glückspfennig, in Zeiten des Euros eigentlich Glückscent, aber das sagt kaum Einer, ist ein Symbol für Reichtum. Indem man ihn symbolisch verschenkt, wünscht man dem Empfänger, dass diesem niemals das Geld ausgehen möge.
Des Hufeisens Aufgabe dagegen ist es, als Talisman Haus und Hof zu schützen und Fremden den Eingang zu verwehren.
In früheren Zeiten wurde es auch an Schiffsmasten genagelt - selbst Admiral Nelson sorgte dafür, dass die "Victory" nicht ohne diesen Glücksbringer in See stach.
Schornsteinfeger oder Kaminkehrer gelten als Glücksbringer, weil sie immer als erste am Neujahrsmorgen durch die Straßen gingen und zum neuen Jahr gratulierten.
Glück kommt auch aus dem Blumentopf. Die Rede ist natürlich vom vierblättrigen Klee, dem "Glücksklee", welcher dem Volksglauben nach Glück bringen soll. as geheimnisumwitterte Kleeblatt stammt eigentlich aus Mexiko und beflügelt geheime Wünsche und Hoffnungen zum Jahreswechsel.
Weit verbreitet sind auch Glücksschweine, meistens aus Marzipan. Schon für die alten Germanen war der Eber heilig. Das Schwein gilt als Symbol der Fruchtbarkeit und damit als Zeichen für Wohlstand und Reichtum. "Schwein gehabt zu haben" bedeutet bei uns, dass einer viel Glück gehabt hat. Wer über viel "Schwein" verfügte, galt bei den Griechen und Römern als privilegiert und gut situiert.
Der Marienkäfer gilt als Himmelsbote der Mutter Gottes, daher der Name. Beschützt die Kinder und heilt die Kranken, wenn er ihnen zufliegt. Niemals abschütteln oder gar töten - das bringt Unglück.
Ganz sicher geht man, wenn man die Glücksbringer addiert.
Der Handel hat sich längst auf die Vermarktung, des auch noch in heutiger Zeit weitverbreiteten Aberglaubens, spezialisiert. Selbst im Supermarkt lassen sich Glücksschweine aus Marzipan, Marienkäfer aus Schokolade, kleine Töpfchen mit Glücksklee, dekoriert mit einem Schornsteinfeger oder einem Glückspfennig, kaufen.
Egal, wenn's hilft, denken sicher viele, und letztlich versetzt der Glaube bekanntlich auch Berge. ;-)