In der Landschaft von schottischen Whiskys, irischen Whiskeys und anderen Getränken aus Gerste, Mais, Weizen oder Roggen, die normalerweise mindestens drei Jahre in Eichenfässern gelagert werden, gibt es viele Menschen, die Euch sagen werden, warum dieser oder jener Whisky der Beste ist. Es gibt darüber Whiskybücher und sogar eine “Whisky-Bibel”, die mit 100-Punkte-Wertungen agieren und nach eigenen Maßstäben versuchen, die Whiskys zu qualifizieren. Dass bei einem geschmackvollen Genussmittel wie Whisky diese Wertung immer rein subjektiv ist, steht außer Frage. Insofern wissen wir aus den letzten Jahren und Jahrzehnten, dass die Whiskys, welche die höchsten Punktzahlen bekommen haben, nicht objektiv die besten sind, jedoch aber objektiv deutlich im Preis steigen. So war der im Sherryfass gelagerte Yamazaki vor Drucklegung des entsprechenden Mediums noch für unter 100 Euro zu haben, nun blättert man gut und gerne 2.000 Euro dafür hin. Schade eigentlich. Andere “Wettbewerbe” gefallen mir jedoch besser, bei denen die Juroren, die als Experten der Branche gelten, in Blindverkostungen in verschiedenen Stufen Whiskys aussortieren, die ihnen am besten gefallen, bis schließlich einer als Sieger feststeht. In wiederum anderen Wettbewerben werden Whisky-Enthusiasten und -Liebhaber, welche die Sache jedoch nicht als Beruf ausüben dürfen, gebeten, ihr Urteil über die blind verkosteten Whiskys abzugeben - im Übrigen nur mit „Nosen“ und Tasten, ohne zu schlucken. Die besten 10% der eingereichten Whiskys bekommen “Gold”. Ein toller, interessanter und auch relevanter Wettbewerb, wie ich finde.
Nun zum eigentlich wichtigen Punkt dieser ersten Ausgabe des Whisky-Blogs: “Welcher ist der beste Whisky für mich?”, gerade wenn ich mich noch nicht so lange und intensiv mit Whisk(e)ys beschäftigt habe und ich keine dreistelligen Euro-Beträge investieren möchte. Die Antwort ist ganz einfach: Es ist der Whisky, der Euch persönlich gut bis sehr gut schmeckt. Das wird eh selten der gleiche an jedem Tag sein. Denn die persönliche Stimmung, Wachheit und sonstige Empfindungen, wie auch die Tageszeit sowie die Art und der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme werden Einfluss auf das, was Euch schmeckt und gefällt, haben.
Und wie findet Ihr Eure Lieblings-Whisky? Ich kann Euch nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, verschiedene Whiskys zu probieren. Und das geht am besten auf drei einfache Arten:
1.) Ihr geht in ein Whisky-Fachgeschäft Eures Vertrauens, lasst Euch beraten und leiten. Probiert es!
2.) Ihr besucht ein Whisky-Tasting, bei dem Ihr mit fünf bis sechs verschiedenen Proben eine schöne Bandbreite dieser wunderbaren Getränke testen könnt und dabei noch interessante Dinge über Brennereien, die Produktion, die konkrete Abfüllung und auch über Sensorik erfahren könnt. Keine Sorge, Ihr müsst kein Vorwissen mitbringen! Lust, Zeit und Muße Neues zu probieren, reichen völlig aus.
3.) Ihr schnappt euch ein paar ähnlich Whisky-Interessierte aus Eurem Freundes- und Bekanntenkreis und geht zu einer Whisky-Messe in der Nähe, die zumeist einmal im Jahr zwischen September und März stattfinden. Hier in der Region seien die “Whiskymesse Rüsselsheim”, die “Whisky & Tobacco Days” in Hofheim und auch die “Whisky Time” in Sachsenhausen, die der geschätzte Kollege Gregor Haslinger vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat, erwähnt und empfohlen.
Meiner Ansicht nach gibt es kaum bessere oder günstiger Alternativen, als die drei oben genannten. Und da wir jetzt so langsam wieder in die kühlere Jahreszeit kommen, in der Whisky noch besser schmeckt als im Hochsommer, kann ich Euch nur ermuntern, dieses wahrscheinlich und meiner Meinung nach definitiv beste Getränk auf unserem Planeten zu erkunden. Worauf wartet Ihr noch? SLAINTE!
Text von: Frank Jerger