Die Winzlinge – Abenteuer in der Karibik

Als ein kleiner Marienkäfer bei einem heimlichen Ausflug auf der Flucht vor einer Horde roter Ameisen in einem Karton landen, der in die Karibik verschifft wird, setzt sein Papa alles daran, ihm zu folgen und seinen Nachwuchs zurück in die Heimat zu bringen. Tatsächlich schafft er es, doch damit ist das Abenteuer noch längst nicht überstanden. Denn die Beiden freunden sich mit einer Gruppe karibischer Marienkäfer an, deren malerische Heimat durch die Menschen bedroht wird. Ein Bauprojekt könnte das Zuhause der Käfer für immer zerstören. Mit Hilfe ihrer treuen Freunde aus der Heimat, einer schwarzen Ameise und einer kleinen Spinne, hecken die Marienkäfer einen Plan aus, um das Paradies ihrer neuen Freunde zu retten…  

Vor knapp zehn Jahren erlaubten Hélène Giraud und Thomas Szabo den Zuschauern mit der Animationsserie "Minuscule" einen originellen wie liebenswerten Einblick in das Leben von Insekten. In 78 jeweils 4 bis 6 Minuten langen Clips wurden dabei reale Landschaftsaufnahmen mit animierten Insekten vermischt. Die Serie wurde nicht nur in Frankreich ein voller Erfolg, weshalb sich die beiden Filmemacher in ihrem Vorhaben bestätigt sahen, einen Kinofilm aus der Welt der putzigen Insekten zu inszenieren. Das Ergebnis hieß "Die Winzlinge – Operation Zuckerdose" und lockte weltweit rund 5 Millionen Zuschauer in die Kinos. Kein Wunder also, dass uns die beiden Filmemacher jetzt einen Nachschlag servieren dürfen.

"Die Winzlinge – Abenteuer in der Karibik" verlegt das Geschehen nach Guadeloupe, wo die liebenswerten Helden aus Teil 1 zusammen mit den Zuschauern in eine ganz neue Welt eintauchen können. Das ist wieder angefüllt mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen, herrlich schrägem Humor und ein klein wenig wohldosierter Spannung. Menschen, die im ersten Film nur ganz am Rand aufgetaucht sind, nehmen hier im letzten Akt eine deutlich größere Rolle ein. Allerdings verzichten die Macher auch hier konsequent auf Dialoge, wodurch das Ganze seinen besonderen Charme behält. Allerdings bekommt der Film durch die Einmischung der Menschen eine sehr deutliche ökologische Botschaft, die in dieser Form im ersten Film noch nicht vorhanden war.

Diese Winzlinge muss man einfach liebhaben. Zwar kommt dieses zweite Kinoabenteuer nicht ganz an den preisgekrönten Vorgänger heran. Dennoch ist auch dieses Animationsabenteuer wieder ein sehr originelles, detailverliebtes, hintersinniges und extrem lustiges Vergnügen, das nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen ans Herz gelegt werden kann. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold