Wer wohnt einfach unglaublich gern in Frankfurt? Und warum? Meine Gründe sind zahlreich, gleich zwei davon finden sich direkt, aber leider sehr versteckt in der Innenstadt: im ehemaligen jüdischen Viertel und dem <link http: www.juedischesmuseum.de>Jüdischen Museum am Untermainkai. Überhaupt ist das Eintauchen in das reichhaltige, jüdische Erbe unserer Stadt für mich immer eine wahre Freude: In meinen ersten Jahren war ich ständig unterwegs, um diese Geschichte zu erfahren oder jene Spuren zu entdecken. Beruhigend auch, dass trotz dreijähriger Schließung des Museums Judengasse das aktuelle Kulturangebot keine Wünsche offenlässt. Aber auch sonst finden sich zahlreiche Spuren jüdischen Lebens in der Stadt:
- <link http: www.juedischekulturwochen2015-frankfurt.de _blank>Jüdische Kulturwochen. Die Synagoge im Westend ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich, lädt aber im Oktober zur Führung und Konzerten ein und erzählt vom jüdischen Leben in Frankfurt. Efrat Alony, Gesang, Effektgeräte, eine der wichtigsten Stimmen des deutschen Jazz Oliver Leicht, Klarinette, Electronics: Zwei Musiker suchen gemeinsam nach dem „Home away from home“ – den speziellen Klangfarben und der Ästhetik der israelischen Musik. Mit eigenen Kompositionen und neuen Interpretationen von israelischen Volksliedern gehen sie auf eine spannende musikalische Reise.
- Mehr jüdische Musik gefällig? Klezmer Rock aus Israel bieten die „ Jewish Monkeys“ und wir fühlen uns fast so wie in Tel Aviv. Wo die acht Musiker aus der Frankfurter Partnerstadt auftreten, wird es wild, frech und überraschend. Erstaunlich, denn ihre Geschichte begann bereits in den 1970er-Jahren im Knabenchor der Frankfurter Synagoge. Hier nämlich lernten sich Roni Boiko und Jossi Reich kennen und wurden lebenslange Freunde. Drei Jahrzehnte später – inzwischen waren beide nach Israel ausgewandert – entstand zusammen mit Gael Zaidner jenes köstlich respektlose Gesangstrio, das sich den Namen „Jewish Monkeys“ gab und von Posaune, Akkordeon, E-Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet wird. Bewaffnet mit politisch inkorrekten Texten und und einem ausgeprägten Sinn für Unsinn verbreiten sie Marx-Brothers-mäßigen Tumult.
- Ehemalige <link http: www.juedischesmuseum.de _blank>Palais der Familie Rothschild ist nun Museum. Die Anfänge der Familie in der Judengasse mitten in der Innenstadt, zwischen Konstablerwache und Staufenmauer, lassen sich leider nicht mehr finden. Aber der Eingang zur Gasse lässt die Enge erahnen, in der die Menschen damals hausen mussten.
- Der alte jüdische Friedhof lag im 16. Jahrhundert noch am „Judenmarkt“ und wechselte dann im Laufe der Zeit rund fünfmal seine Adresse: an der jetzigen Battonnstraße lassen sich original Gräber von 1272 finden.
- Bunker Friedberger Anlage: Ostend – ein jüdisches Viertel. Sehr sehenswertes Ausstellung, um hinter die Kulisse der Stadt zu blicken.
Ach übrigens: ab 2018 wird im Rothschild Palais die Zeit nach 1800 und ab Frühjahr 2016 im Museum Judengasse die Zeit davor präsentiert werden. Bis dahin noch Wünsche? Ja! Als Kaffeeliebhaberin fehlt mir in Frankfurt ein wirklich jüdisches Café wie ich es neulich in Berlin entdeckte: <link http: www.adassjisroel.de beth-cafe _blank>Beth’s Café in Mitte, das die dortige Gemeinde betreibt. Gern nachahmen. Nochmal ach: 1965 nahmen Deutschland und Israel wieder diplomatische Beziehungen auf. Angesichts dessen stellte kürzlich ein Übersetzer aus Israel seine Sammlung <link http: www.jmberlin.de main de veranstaltungen-2015 _blank>deutscher Lehnwörter im Hebräischen vor – meine witzigste Entdeckung? Das @-Zeichen. Heißt „Strudel“ :-)
Wer nun Lust auf Hebräisch lernen bekommen hat, der wird im Sprachprogramm der <link http: www.jg-ffm.de index.php erziehungbildung juedische-volkshochschule programm sprachkurse _blank>Volkshochschule fündig.
Sabina Brauner ist auf twitter @WentoManderly und <link https: de-de.facebook.com people sabina-m-brauner _blank>FB.