Morgens um Sieben ist die Welt schon in Ordnung. Jedenfalls beim Bäcker meines Vertrauens. Unmengen knuspriger Brötchen warten in den Regalen darauf, dass ich mich für sie entscheide, während sich die ersten Bauarbeiter beim zweiten Kaffee in der Sitzecke wärmen.
Ich stamme ja aus einen schnuckeligen niedersächsischen Dorf. Da öffnete der Bäcker vor Sonnenaufgang bereits die Hintertür zur Backstube. Wir schnappten uns die Tüte mit noch warmem Inhalt und verstrichen selig Zuhause am Frühstückstisch die Himbeermarmelade. Wenn Tante und Onkel sich zum Kaffee anmeldeten, holte meine Mutter rasch ein paar Puddingteilchen von der Backtheke. Jedenfalls war der Bäcker ein Rein und Raus, doch kein Ort zum Verweilen.
Lange sitzen und plauschen - womöglich draußen noch mit Kännchen – blieb den Cafés vorbehalten. Bis irgendwann die Bäcker dann einen Stehtisch vor ihren Laden aufbauten. Bald darauf kamen schicke, graue Rattanmöbel dazu, wie sie unser Zeitgeist mag. Sodann formten Grünpflanzen eine Caféterrasse.
Tag ein, Tag aus trifft sich hier nun seitdem die Nachbarschaft in den Bäckereien. Bei mir in Bornheim belegt ein munterer Stammtisch, wie er typischer und sympathischer für den Stadtteil nicht sein könnte, regelmäßig den beliebten Tisch an der Straßenecke. Auch ich halte gern am frühen Nachmittag dort für einen Kaffee, manchmal auch für Erdbeertörtchen an, obwohl weiter oben eine ganze Reihe „richtiger Cafés“ zu finden ist.
Das erstaunt mich sehr. Hätte ich die Wahl, würde mein perfektes Leben darin bestehen, tagelang in Cafés bei Milchkaffee und einer Unmengen an Zeitungen zu verbringen. Was meine Selbstbefragung also ergeben hat: ein Café ist in der Nachbarschaft zum Plaudern da. Wenn ich mich mit anderen verabrede, dann immer noch in der Regel in einem „Café“. Manche Bäckereien punkten aber durch ihre große Auswahl an Lesematerial. Es sollten also genug Zeitschriften und Zeitungen im Angebot sein. Auch die unprätentiöse Atmosphäre spricht mich an. Nett eingerichtet, aber nirgendwo auch nur ein Hauch von „Lifestyle“.
Und zu guter Letzt: das scheinbar unerschöpfliche Kuchenbuffet. Da holt den Bäcker so schnell keiner ein. Rosinenbrötchen, Donauwelle oder Frankfurter Kuchen – der Bäcker hat, was Schleckermäuler wünschen ;-)
Drei schöne Bäckereien:
• <link http: www.der-baecker-eifler.de filialfinder _blank>Der Bäcker Eifler, zum Filialfinder per Link.
• <link http: www.baeckerei-hanss.de _blank>Bäckerei Hanss, Brückenstraße 56, 60594 Frankfurt, Sachsenhausen. Ohne Sitzen, aber mit ausgezeichnetem Kuchen.
• <link https: cafe-ernst.de _blank>Café Ernst , Mainzer Landstraße 195-197, 60327 Frankfurt, Gallus