Mit einem großen Kompliment an Weingutsdirektorin Bärbel Weinert-Maurer und ihr gesamtes Team endete ein fast zweitägiges Event, zu dem das Weingut Prinz von Hessen anlässlich der Umstellung auf Bioanbau eingeladen hatte. Mit dabei waren Experten, Journalisten, Verkoster und andere Multiplikatoren, die zu einer exklusiven Fassprobe des Bioweins in den Keller im Weingut in Johannisberg sowie zu einem Dinner ins Schlosshotel Kronberg eingeladen waren.
Eigentlich, so gab Donatus Landgraf von Hessen freimütig zu, hatte er anfangs Bedenken, das 35 Hektar große Weingut auf Bioanbau umzustellen. „Ich komme schließlich aus der konventionellen Landwirtschaft – und so glaube ich noch heute, dass ein konventioneller Weinbau seine absolute Daseinsberechtigung hat.“ Da jedoch die besonders hohe Bonität der Weinbergsflächen für sich spricht und, sehr wichtig, das Team um Weingutsdirektorin Bärbel Weinert-Maurer für eine Umstellung auf Bio aufgeschlossen waren, ist er den Schritt gegangen.
Der Landgraf strahlt: „Die Weine sind mit der Umstellung in ihrer Qualität noch besser geworden – und vor allem bekömmlicher als zuvor.“ Ihm erscheinen die Weine bei der berühmten Riesling-Säure noch harmonischer und verträglicher. „Bioanbau ist sicherlich eine Frage der Haltung, aber auch alle anderen Komponenten eines Weingutes müssen dafürsprechen“, sagt der Chef der Unternehmensgruppe Prinz von Hessen, zu dem unter anderem auch das Weingut und das Schlosshotel Kronberg gehören.
Zwei Tage lang waren jetzt Experten aus ganz Deutschland zu diesem ungewöhnlichen „Blick ins Fass“ eingeladen. Zum Auftakt wurde ihnen ein Dinner mit Weinbegleitung serviert – natürlich mit Weinen des Weingut Prinz von Hessen. Im Vordergrund standen hier reifere Jahrgänge. Junge und frische Weine dagegen kamen am Tag darauf ins Glas, als zu einer exklusiven Verkostung in den Weinkeller eingeladen wurde. „Da dürfen sonst eigentlich außer mir und dem Kellermeister keine Gäste rein“, erklärte Bärbel Weinert-Maurer vorab. Die Fässer zu öffnen und eine Fassprobe anzubieten, habe ja zwei Seiten: es kann schmecken, aber vielleicht auch nicht. In diesem Fall war das kein Problem: Alle Weine – verkostet wurde rund ein Dutzend zwischen Gutswein trocken oder feinherb, Weißburgunder oder Dachsfilet Riesling – waren zwar noch nicht reif zur Abfüllung, ließen aber durchaus Potenzial erkennen.
Und so gab es anschließend nur Komplimente. „Das Weingut hat sich in den letzten fünf Jahren wirklich sehr gut entwickelt“, sagte Weinjournalist und Moderator Ingo Swoboda aus Eltville. „Wie ihr den Riesling für den Rheingau darstellt – das ist schon toll.“ Sommelier Ferdinand Boeselager, der im Weinhandel in Berlin arbeitet, lobte die neue Stilistik der Weine und war froh, „dieses tolle Erlebnis im Rheingau“ gehabt zu haben. Ronny Weber, Sommelier und Verkoster aus dem Rheinland, war zudem beeindruckt von den reiferen Jahrgängen des Weinguts.
Und die Chefin selbst? Weingutsdirektorin Bärbel Weinert-Maurer war die treibende Kraft hinter der Bio-Transformation und zeigt sich hochzufrieden mit dem Wine Tasting der besonderen Art: „Wir sind froh und stolz, mit dieser Fassprobe einen weiteren großen Meilenstein auf dem Weg hin zu einem zukunftsfähigen Weingutsbetrieb zu erreichen und gleichzeitig ein Stück Unternehmensgeschichte zu schreiben. Insbesondere freut es mich, dass die neuen Weine bei unserem hochkarätigen Publikum so gut ankamen. Mein Dank gilt allen Mitarbeitenden, ohne die diese Umstellung auf Biowein niemals möglich gewesen wäre und die das Weingut zu dem machen, was es heute ist.“
Die Bio-Transformation des Weingut Prinz von Hessen wurde über die vergangenen drei Jahre vollzogen. Im Sommer 2023 erfolgte die offizielle Zertifizierung nach EU-Richtlinie, im Frühjahr dieses Jahres kommen die ersten Flaschen in den Handel. Seit Beginn der Umstellung durften keine konventionellen Pestizide, Herbizide und Insektizide mehr verwendet werden, stattdessen kommen ausschließlich natürliche Schutzmittel zum Einsatz. Ein weiterer großer Unterschied liegt in der Vorgehensweise allgemein: Im konventionellen Weinbau können Winzer bei einem schon sichtbaren Schadbild noch reagieren. Da das im Bioanbau zu spät wäre, müssen die Pflanzen so fit gehalten werden, dass sie gar nicht erst kränkeln.