„Wer suchet, der findet“ heißt es zum Osterfest vor allem für die lieben Kleinen. Doch auch Erwachsene müssen nicht leer ausgehen, finden sich nämlich in Frankfurt zahlreiche versteckte Orte, die eine Entdeckung Wert sind: ob es um geheime Gärten in den Wallanlagen geht oder um das kleinste Off-Broadway Theater Frankfurts. Das suchen lohnt sich:
In den Wallanlagen, die den ehemaligen Wassergraben um das mittelalterliche Frankfurt bildeten, verbirgt sich im Abschnitt „Eschenheimer Anlage“ ein Tiefgarten: Über vier Ebenen verschachtelt angelegt und völlig unbehelligt vom Großkino gegenüber oder dem angrenzenden Hauptverkehr.
Die Wallanlagen bieten derart viel, dass dafür unbedingt ein eigener Post her muss. Daher sei für Fans des tiefen Buddelns nur kurz noch erwähnt, dass 2009 achteinhalb Metern unter der Erde, Reste des ehemaligen Verteidigungswalls auf Höhe der Bleichstraße entdeckt wurden.
Unweit davon, nämlich in der Stiftstraße findet sich der Peterskirchof aus dem 16. Jahrhundert, dem wegen seines verwitterten Daseins etwas Verwunschenes anhaftet. Nicht nur sehenswert wegen der angrenzenden St.Peter-Kirche, die mittlerweile mit ihren Kulturveranstaltungen zu begeistern weiß. Sondern vor allem als Ruhestätte von Goethes Eltern: Catharina Elisabetha Textor und dem Juristen Johann Caspar.
Im Osten der Stadt lässt sich auch etwas entdecken und zwar die größte Waldspielanlage: der Heinrich-Kraft-Park findet sich im mehr als tausend Jahre alten Stadtteil Fechenheim.
Der Entdeckungen nicht müde, zieht es uns weiter nach Sachsenhausen zum Theater „Alte Brücke“. In der Kleinen Brückenstraße macht das nach eigenen Angaben „kleinste Off-Broadway Theater“ Frankfurt schon mit Leuchtreklame auf sich aufmerksam.
Von Hibbdebach (Sachensenhausen) geht es zurück nach Dribbdebach (Stadtzentrum) am besten durch die Taunusanlage: Wo wir nämlich der Statue eines anderen großen deutschen Dichters: Friedrich Schiller begegnen. (Wer es verpasst hat, dem sei gesagt, dass sich ja am 1. April gerade der 200. Geburtstag von Fürst Bismarck jährte, der als Monument noch im Stadtteil Höchst zu finden ist.)
Wo wird dann doch nun im Westen, in Höchst sind lohnt sich ein Abstecher in den Industriepark Hoechst, um den Peter-Behrens Bau zu besichtigen: Das expressionistische Bauwerk und seine eindrucksvolle Backsteinmuster stammen aus der Zeit zwischen 1920 und 1924.
Um beim Bauwerken zu bleiben: Einen der wohl wirklich ohne Übertreibung sensationellsten Funde konnte vor einiger Zeit die Leonhardskirche verkünden. Weil sich unter dem spätgotischen Gotteshaus eine romanische Kirche verbirgt, zuletzt siebzig Gräbern von priviligierten Bürgern freigelegt wurden, ist es wohl legitim zu sagen, dass in der katholischen Kirche derzeit kein Stein mehr auf dem anderen liegt.
Kontrastprogramm bietet sich dafür im Nordend: schmuck restauriert liegt im Holzhausenpark eine barocke Wasserburg aus dem Mittelalter. Von der Patrizierfamilie Holzhausen errichtet, dient es heute für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen.
Zu guter Letzt, da das Ostereierkörbchen gut gefüllt ist, verrate ich noch meinen persönlichen Favoriten: Am Paulsplatz zwischen Braubachstraße und Berliner Straße erstreckte sich über die ganze Häuserzeile entlang die erste Diamantenbörse der Holländer im 17. Jahrhundert. Von der Pracht des Gebäudes ist heute leider nichts mehr übrig, die erste Wertpapierbörse entstand übrigens nebenan am Liebfrauenberg. Frohe Ostern!
Sabina Brauner ist auf twitter @WentoManderly und FB.