Erdbeerkostüm ist ausverkauft, vom Lauch hängen noch wenige auf der Stange. An diesem Wochenende steigert sich das närrische Treiben langsam, aber unaufhaltsam auf seinen Höhepunkt zu, bis am Aschermittwoch dann wieder alles vorbei ist. Wir sind in Feierlaune, was noch zu klären wäre, ist die Frage der Verkleidung. Schon wieder als Mülltüte? Passt das Fleischkostüm vom vergangenen Jahr noch? So kurz vor Rosenmontag wollen wir auf jeder Hochzeit tanzen und dabei möglichst originell erscheinen.
Wenn also das Gemüse schon abgegrast ist, die Matrosen und Cowboys aus naheliegenden Gründen aber gar nicht in Frage kommen, muss etwas anderes her: Warum gehen wir also nicht mal als berühmte Frankfurter und Frankfurterinnen? Nicht von Petra Roth und dem OB Peter Feldmann ist hier die Rede; auch nicht von Wirtschaftsdezernenten Markus Frank oder der Bildungsdezernentin Sarah Sorge. Nein, ruhmreiche, aber verstorbene Persönlichkeiten kämen doch in Frage. Bei der Auswahl der Person sollten wir natürlich als allererstes die Epoche bedenken. Denn: Epoche=Kostüm! Aufwändiges Kostüm bedeutet vermutlich leihen. Alles andere lässt sich mit eigenen Mitteln aber doch improvisieren. Im Angebot hätten wir auf die Schnelle:
1. Maria Sybilla Merian. Nach ihr ist das schöne Reisemagazin benannt. Die Malerin und anerkannte Naturforscherin lebte in Frankfurt im 17. Jahrhundert sowie auch in Holland. Frisur? Einfach alles auf dem Kopf in kleine parallele Würste drehen, den hinten einen Dutt binden. Merian gilt als führend in der Insektenforschung, speziell für den Schmetterling. Warum also nicht ein paar Flügel anhängen. Das Zeitalter prägte der üppige Rokoko und die Spitzentüchlein von Mozart. Aktuell sind ja Puffärmel wieder im Kommen. Also ein voluminöses Oberteil gepaart mit einem weiten, langen, bauschigen Rock zusammenstellen. Nicht die Flügel vergessen irgendwo später am Abend!
2. Ludwig Landmann. Wer regelmäßig die A66 nach Westen befährt, kennt die Ausfahrt in Höhe Rödelheim, die nach dem liberalen Kommunalpolitiker der Weimarer Republik benannt ist. Anfang des 20. Jahrhunderts ging es ja noch zugeknöpft viktorianisch und steif zu. Stehkragen und Cutaway sind also das Kostüm der Stunde. Wird sich ein Anzugträger der heutigen Zeit danach nochmal über die engen Krawatten beschweren? ;-)
3. Theodor Adorno. Philosoph. Wir schwelgen jetzt mal in Klischees, ist ja schließlich Fasching, und beschließen einfach bis Samstag weder zu duschen, noch unsere Klamotten zu wechseln, Vom Cousin leihen wir uns die Nickelbrille, grüßen niemanden mehr, weil wir ja über die Dinge der Welt daher grübeln.
4. Suzette Gontard. Die Hamburgerin verstarb in Frankfurt und ist begraben auf dem Hauptfriedhof. Unglücklich verheiratet erging sie lieber in Briefen an den Dichter Franz Hölderlin mit ihm in amourösen Phantasien. Hölderin, der in ihrem Haushalt als Lehrer angestellt war, erwiderte zwar die Zuneigung. Doch dem Glück war kein Happy End beschieden. Bei diesem Kostüm ist ein leidender Gesichtsausdruck folglich ein Muss. Bilder zeigen die Dame in einem schlichten Kleid mit rundem Halsausschnitt. Dann noch die Haare mit einem breiten Tuch aus Samt komplett aber kunstvoll verbergen; fast nonnenhaft und angesichts der heimlichen Liebschaft sehr raffiniert. Evtl. noch ein paar Federkiele auf den Turban heften.
5. Leopold Sonnemann. Nach ihm ist eine der Hauptstraßen des Ostends benannt. Ein umtriebiger Mensch. Friseurtechnisch sehr einfallsreich, aber mit etwas Mühe für den Herrn verbunden. Ideal wäre eine Dauerwelle à la Minipli beim Friseur mit Mittelscheitel, eine Perücke tut es vermutlich auch. Herr Sonnemann hatte es gern haarig und ließ seinen Catweaselbart fast bis auf Schulterhöhe wuchern. Er war Zeitgenosse von Landmann; also gleiches Outfit. Aber zur Unterscheidung das Kostüm einfach mit vielen Banknoten, Buchseiten und Zeitungsausschnitten bekleben.
Habt ihr schon Kostümideen? Wechselt ihr das Kostüm jedes Jahr? Schreibt mir auf <link https: www.facebook.com sabinasceanbluestyle _blank>facebook oder <link http: www.twitter.com wentomanderley _blank>twitter!
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