Alle Jahre wieder widmet das Reisemagazin "Merian" unserer Stadt eine Ausgabe. So auch aktuell. Das Heft verdankt seinen Namen dem Kupferstecher Matthäus Merian, der von 1624 bis zu seinem Tod 1650 in unserer einladenden Stadt lebte. Wir wissen ja längst, dass sich hier gut leben lässt. Doch beim Durchblättern fiel ins Auge, was der eine oder die andere noch gar nicht bemerkt haben mag. Hier ist immer Sommer! Klare Luft! Goldig glitzern die Türme in der Abenddämmerung.
· Auf dem Römerberg schlägt das Herz der Stadt heißt es. Hm. Also, ja, wenn wir davon ausgehen, dass sich von dort heraus das städtische Zentrum entwickelte. Wenn wir jedoch denken, dass ein schlagendes Herz pulsierendes Leben bedeutet, dann bringen eine Menge Touristen eine Menge leben vor den Römer. Doch wer von uns geht zum Römer um Eis zu essen? Bitte melden! Ja, gut. Der Römer ist ein Platz für öffentliche Anlässe, an dem alle FrankfurterInnen zusammenkommen. Queen Elizabeth II. etc.? Können wir also gelten lassen.
· Ein Hauch vom Mittelmeer am Main. Ja! Ja! Und Ja! Wir fühlen uns gebauchpinselt und freuen uns, wenn wir ein bißchen mit der Skyline im Dunkeln für den Fotografen funkeln können. Erinnert sich noch jemand an die Feiern zur Wiedervereinigung? Hach…
· Das Städel ist eines der bedeutendsten Kunsthäuser in Deutschland und Dank der digitalen Sammlung nun auch eines der modernsten. Dem ist nichts hinzuzufügen, ist doch ein Besuch im Städel immer ein Genuss. Aktuell läuft: Maniera. Für die Ausstellung über das Florenz der Medici hat sogar Queen Elizabeth aus der Sammlung von Schloss Windsor ein Gemälde ausgeliehen!
· Sachsenhausen ist so bodenständig statt schick. Huch! Also darüber sollten wir jetzt mal reden. Das kann ich gerne gelten lassen, aber dann ist Bornheim eine Farm. Weil bodenständig ja schon von den lieben Nachbarn jenseits des Mains gepachtet ist. :-) Und dass Hibbdebach und Dribbdebach gern und sehr gut auf zwei Kontinenten auf Distanz leben ist eine gelungene Lösung, nicht wahr?
· Die Dorfmetapher hat ordentlich herhalten müssen: In der Berger Straße wird die Stadt zum Dorf. Sachsenhausen kultiviert großstädtische Dörflichkeit und überhaupt besteht Frankfurt ja aus vielen Dörfern. Sind wir dann alle Bauern? :-)
· Die neue Frankfurter Küche, der Urtyp der Einbauküche, aus dem Ernst-May-Haus bekommt verdientermaßen einen ganz eigenen Artikel. Auf Küchen verstehen wir uns offenbar, denn auch die Freitagsküche der "Kulturszene" findet Erwähnung. Okay, lassen wir wegen Ernst May gelten.
· Wenn wir uns eh wie "Mainhattan" fühlen, dann schmeichelt uns noch mehr jeder weitere Vergleich mit dem Big Apple. Merian lässt sich da nicht lumpen und macht Frankfurt zu "Brooklyn". Das ist ein bißchen ungerecht, weil bereits die New York Times diesen Vergleich dem kleinen Bornheim verpasste. "Once Merry Now Cool". Soll das nun heißen, Frankfurt ist Bornheim??? Hm, wir sind noch am Rätseln…
Was meint ihr? Wie dörflich ist Frankfurt? Und was verbindet ihr mit den verschiedenen Stadtteilen?