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Gedenken an die Massendeportationen in der Paulskirche

22.10.2024 | 12:05 Uhr | Weitere
Gedenken an die Massendeportationen in der Paulskirche

Am Montag, dem 21. Oktober, fand in der Frankfurter Paulskirche eine bewegende Gedenkstunde zum 83. Jahrestag der ersten Massendeportation von Jüdinnen und Juden aus Frankfurt statt. Die Veranstaltung erinnerte an die dramatischen Ereignisse des 19. Oktober 1941, als über 1.100 Frankfurterinnen und Frankfurter von SA-Leuten aus ihren Wohnungen gerissen und unter widrigsten Bedingungen in das Ghetto Lodz deportiert wurden.

Prof. Andrea Löw, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, schilderte in ihrer Rede eindrucksvoll die Schrecken jener Zeit. „Vor genau 83 Jahren fielen frühmorgens bewaffnete SA-Leute in die Wohnungen von Juden ein. Innerhalb von zwei Stunden mussten sie abmarschbereit sein. Völlig verängstigt und ohne zu wissen, wie es weitergehen sollte“, berichtete sie.

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg hob in ihrer Begrüßung die besondere Bedeutung der Veranstaltung hervor: „Gerade in der jetzigen Zeit, in der Antisemitismus wieder spürbarer wird, dürfen wir nicht tatenlos danebenstehen. Wir müssen uns mit aller Macht für unseren Rechtsstaat und unser freiheitliches Land einsetzen.“ Sie erinnerte an die Verantwortung, die die Gesellschaft heute für das Erinnern und das Eintreten gegen jede Form von Hass trägt.

Die Gedenkveranstaltungen, die seit 2018 vom Kulturdezernat der Stadt und dem Fritz-Bauer-Institut organisiert werden, haben ihren Ursprung in bürgerschaftlichem Engagement. Sie erinnern an die Opfer der Deportation, die von der Frankfurter Stadtverwaltung, der SA, der Gauleitung und der Gestapo organisiert wurde. Nur drei Menschen überlebten diese Verschleppung.

Zum Abschluss ihrer Rede zitierte Prof. Löw aus den Aufzeichnungen von Oskar Rosenfeld, einem später in Auschwitz ermordeten Deportierten, der im Ghetto Lodz schrieb: „Viele Schrecknisse gerieten in Vergessenheit. Viele Schrecknisse hatten keine Zeugen. Viele Schrecknisse waren derart, dass ihre Darstellung keinen Glauben fand. Aber sie sollen in der Erinnerung leben bleiben.“

Die Gedenkstunde in der Paulskirche war ein eindrücklicher Appell, die Schrecken der Vergangenheit nie zu vergessen und sich gegen das Wiederaufleben von Antisemitismus zu wehren.

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