Temperatur, Wind und Luftfeuchte – Messdaten kommen jetzt auch aus Bockenheim
Lufttemperatur, Windstärke oder Luftfeuchte in Frankfurt: Seit Donnerstag, 3. August, hat Frankfurt eine weitere Klimastation im Stadtteil Bockenheim. „Wir können jetzt unsere eigenen Klimadaten erfassen und so die Frankfurter:innen noch besser beraten“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Ich freue mich etwas Praktisches, Frankfurt-typisch Innovatives, auf dem Gelände des Umweltamtes in Betrieb nehmen zu können.“
In einer Original-Wetterhütte, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) der Stadt geschenkt hat, werden im Hof des Umweltamtes in zwei Metern Höhe Temperatur und Luftfeuchte gemessen. Zudem werden auf dem Dach des Gebäudes in 20 Metern Höhe Luftdruck, Niederschlag, Wind und Strahlung erfasst. Die Messdaten werden per Funktechnologie LoRaWAN (LOng RAnge Wide Area Network) übertragen.
Der Leiter des Klimareferates und Initiator der Klimastation, Hans-Georg Dannert, sagt: „Die Messdaten der Klimastation lassen sich hervorragend zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Themen Wetter und Klima, für fachliche Stellungnahmen und als Eingangsdaten für Modellsimulationen nutzen.“
„Auch für unsere Themen Naturschutz, Wasser und Immissionsschutz können die Daten aus der Klimastation interessant werden“, betont der Leiter des Umweltamtes, Peter Dommermuth, als Hausherr der Klimastation: „Zudem sorgt die Wetterhütte im Hof für Aufmerksamkeit und Interesse.“
Die Klimastation betreibt das Klimareferat in Kooperation mit der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), die das Pilotprojekt auch finanziert, um eigene Erfahrungen im Umgang mit besonderer Sensortechnik in Kombination mit LoRaWAN zu sammeln. Das Klimareferat lieferte im Gegenzug eigene Anwendungserfahrungen und arbeitete zusammen mit den von FES beauftragten IT-Spezialisten IoT Concepts aus Frankfurt und Clickbar aus Darmstadt über einen Zeitraum von zwei Jahren an der Projektumsetzung. Während dieser Zeit wurden einige technische Hürden wie Strom- und Sensorausfälle überwunden sowie Hard- und Software optimiert. „In Zukunft wird das Thema Smart City, also der Einsatz datenbasierter Erkenntnisse, auch im Klima- und Umweltbereich immer wichtiger werden. Die Arbeit mit den Daten unserer Klimastation bietet in dieser Hinsicht einige Optionen für die Zukunft“, sagt Dannert.
Mittlerweile laufen die Messsensoren der Klimastation auf Hochtouren, funken ihre Daten zu den Gateways, von wo aus diese in eine Datenbank gelangen. In einem automatisierten Verfahren werden die Messwerte auf Plausibilität geprüft, bevor diese aufbereitet als Live-Daten, Statistiken und interaktive Diagramme im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Zusätzlich zu diesen Visualisierungen ist ein umfangreicher Export der Zeitreihen in Tabellenform möglich, von dem speziell natur- und ingenieurwissenschaftliche Zielgruppen im Forschungskontext profitieren.
Gleichwohl kommt die Klimastation Bockenheim hinsichtlich der Anforderungen an Standort, Messtechnik, Datenübertragung und Qualitätskontrolle nicht an die strengen Standards der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) heran, die der DWD an seine amtlichen Wetterstationen stellt. Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt, erklärt hierzu aber: „Trotz des zunehmenden Einsatzes von Satelliten- und Radardaten bleiben Bodenstationen mit ihren punktuellen Messungen für den Deutschen Wetterdienst elementar. Die städtische Klimastation Bockenheim mit ihren zeitlich hochaufgelösten Klimadaten ergänzt dabei unsere beiden Wetterstationen in Frankfurt, am Flughafen und im Westend.“
Im Internet sind die Messdaten unter klimastation.frankfurt.de zu finden, weitere Informationen zur Klimastation Bockenheim gibt es unter frankfurt.de/klimastation.