Acht Industriebetriebe aus den unterschiedlichsten Branchen öffneten am 25.06. – bei der Langen Nacht der Industrie 2019 – ab 18:00 Uhr exklusiv ihre Produktionsstätten und ermöglichten den Besuchern einen direkten und persönlichen Blick hinter die Kulissen ihres Unternehmens.
Zu den diesjährigen Teilnehmern im Einzugsgebiet Frankfurt zählten FlexLink Systems GmbH, Samson AG, Fraport AG, Mainova AG, Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH (Liederbach), Rothenberger Werkzeug GmbH, Bayer AG und Infraserv GmbH & Co.Höchst KG.
Bei zwei dieser Unternehmen durften auch wir von Frankfurt-Tipp exklusiv mit dabei sein!
1. Stopp: Rothenberger
Nach einer 20-minütigen Busfahrt gelangen wir auf das Betriebsgelände von Rothenberger in Kelkheim. Die Firmenfahne weht im Wind und ein freundliches Team an Mitarbeitern steht bereits parat, um die neugierigen Besucher in Empfang zu nehmen. Rothenberger, das ist einer der weltweit führenden Hersteller von Rohrwerkzeugen und Rohrbearbeitungsgeräten in der Sanitär-, Heizungs-, Klima-, Kälte-, Gas- und Umwelttechnik. Überall dort, wo Rohre verlegt werden müssen, wo Strom und Gas fließt, ist auch das Traditionsunternehmen zu finden und unterstützt mit seinen mehr als 6.000 Produkten Installateure und Handwerker bei ihrer täglichen Arbeit. Mit 1.800 Mitarbeitern erwirtschaftete die ROTHENBERGER AG mit Sitz in Kelkheim 2017 über 400 Millionen Euro Umsatz. Besondere Stärke des Unternehmens: seine Produktvielfalt, die wir dann auch direkt im Ausstellungsbereich bestaunen dürfen.
Welche Gründe gibt es für Rohrverstopfungen, warum springt die Heizung im September nicht direkt an und welche Vorteile haben Rohrbiegungen im Vergleich zu zahlreichen Fittings im Rohrsystem – hier kann auch der Heimwerker und Hobby-Klempner noch einiges an nützlichem Wissen mitnehmen. Im „Feel and Touch“ Bereich werden die Werkzeuge dann nicht nur begutachtet, sondern live und in Action vorgeführt. Mithilfe eines modernen Kamerasystems können alle Besucher einen direkten Blick ins Abflussrohr werfen, während eine Wurzelentfernung im Rohrsystem simuliert wird.
Letzte Etappe der Rothberger-Tour ist eine Führung durch die Produktionshalle mit Geschäftsführer Dr. Friedrich Wenzel-Lux. Große Teile des Produktionsprozesses laufen hier automatisch ab und können von den Werkern elektronisch gesteuert und überwacht werden. Ein Werker bedient dabei im Schnitt drei Maschinen. Trotz tropischer Temperaturen von um die 33° C sind viele der Besucher begeistert und freuen sich über den äußerst spannenden und lehrreichen Einblick.
Bevor wir alle wieder im Bus Platz nehmen und uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp machen, bleibt noch ein wenig Zeit für ein abschließendes Get-Together. Dabei können die Besucher noch einmal die Gelegenheit nutzen, um sich über Arbeits- und Ausbildungsangebote bei Rothenberger zu informieren. Auch ein kleines Abschieds-Präsent liegt bereit.
2. Stopp: Coca-Cola European Partners
Vom Werkzeughersteller in Kelkheim geht es weiter zu Deutschlands größtem Getränkeunternehmen – Coca-Cola. Mit dem Produktionsstandort Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH Liederbach erlangen wir Einblick in den zweitgrößten Coca-Cola Standort in der Region Südwest. Hier werden auf drei Produktionslinien vor allem die Produkte Coca-Cola (classic), Coca-Cola Zero Sugar und Coca-Cola Light sowie die komplette Bandbreite an Sprite und Fanta Flavours, gerade auch die neuen zuckerfeien Getränke, produziert.
Hochsommer heißt dabei auch Hochsaison für Coca-Cola. Erfrischungsgetränke sind angesagt – auch bei den Tour-Teilnehmern! Der Getränkeautomat mit gekühlten Coca-Cola Produkten im Empfangsbereich kommt super an und findet reichlich Abnehmer. Nach einer kurzen Erfrischung starten wir mit einer kleinen Lehrstunde in die Tour. Nicht wenige der Besucher sind dabei bereits im Bilde über den medizinischen Ursprung des heutigen Erfrischungsgetränks, das 1886 in der US-Metropole Atlanta als Mittel gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit entwickelt wurde. Im Laufe der Jahre und mit einigen Verfeinerungen in Rezeptur und Verpackung, entwickelte sich Coca-Cola dann zum absoluten Getränke-Klassiker. Die erste deutsche Coca-Cola Flasche wurde dabei übrigens am 8. April 1929 – also genau vor 90 Jahren – in Essen abgefüllt.
Noch viel spannender als die Entstehungsgeschichte ist dann aber der Rundgang durch die Produktions- und Lagerhalle mit Betriebsleiter Uwe Maurer. Wie genau gelangt die Coca-Cola eigentlich in die Flasche und die Flaschen dann raus in den Handel? Beginnend mit der Herstellung der Flaschen beziehungsweise der Reinigung von recycelten Behältern, über den Abfüllprozess und die Qualitätsprüfung, bis hin zur Etikettierung, Verpackung und Beladung erhalten die Besucher einen detaillierten Einblick in alle einzelnen Produktionsstufen. Der Anzeige eines Zählers können wir entnehmen – 26.100 Flaschen pro Stunde werden zu dem Zeitpunkt unseres Rundgangs produziert. Im Jahr sind es circa 30 Millionen Kisten, die im Standort Liederbach abgefüllt und anschließend in der umliegenden Region verteilt werden.
Daneben sind auf dem Gelände auch Sensoriker im Einsatz, die den angelieferten Coca-Cola Sirup sowie die Wasserqualität und die fertig produzierten Getränke verkosten und prüfen. Den Bereich in dem der Coca-Cola Sirup aufbewahrt wird, dürfen wir jedoch leider nicht besichtigen – selbst Mitarbeiter haben hier nur sehr ausgewählt Zutritt. Auf dem Außengelände fällt dann noch eine zunächst merkwürdig erscheinende Tatsache ins Auge: Neben Coca-Cola, Fanta und Co. stehen hier auch Kisten mit leeren Flaschen von Markenprodukten anderer Unternehmen. Das kommt daher, dass nicht in jeder zurückgelieferten Coca-Cola Kiste immer nur Coca-Cola Flaschen zu finden sind. Häufig verirren sich hierhin auch Pfandflaschen anderer Hersteller, erklärt Uwe Maurer. Diese werden dann im Produktionsstandort Liederbach aussortiert und, sobald sich eine gewisse Menge angesammelt hat, vom entsprechenden Hersteller abgeholt.
Nach dem Rundgang über das Gelände gibt es auch bei Coca-Cola abschließend noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Zentrale Themen sind hierbei vor allem Nachhaltigkeit, Plastikflaschen und Zuckergehalt. So wird unter anderem moniert, dass die 0,5L PET-Mehrweg-Pfandflasche 2016 vom Markt genommen wurden. Coca-Cola arbeitet nach eigenen Angaben im Produktionsstandort Mannheim aber bereits an einer neuen Glaslinie. Zudem feierte 2018 die 1-Liter-Glasflasche für Coca-Cola Classic ihr Comeback und es gibt nun neu auch die 1-Liter-Glasflasche für Coca-Cola Zero im Sortiment. Insgesamt ist man seit jeher darauf bedacht, dem Verbraucher – ähnlich wie bei den Getränkesorten – auch im Bereich Verpackung eine breite Vielfalt an Produkten anzubieten. Coca-Cola setzt daher auf einen Mix aus Ein- und Mehrweg, der flexibel auf die Bedürfnisse der Konsumenten und Händler angepasst werden kann und für jede Trinkgelegenheit – vom Restaurantbesuch bis hin zum Erfrischungsgetränk „to go“ – die jeweils bevorzugte Verpackung bereithält.