Da rollen sie nun. In Frankfurt sind die ersten E-Scooter unterwegs.
Kurzentschlossen auf einen elektrischen Roller steigen und durch die Stadt düsen - das ist also jetzt auch in Frankfurt möglich. Im Ostend, auf der Zeil oder im Gallus sind mir schon zaghaft rollende Mitmenschen begegnet. Euch sind vermutlich auch welche aufgefallen?
Ich muss zugeben. Der Gedanke hat Charme. An mehreren Plätzen in der Innenstadt sind bereits die ersten Leih-Scooter aufgestellt.
Schnell, einfach und überall zu finden
Da der E-Scooter nun offiziell eingeführt ist, wollte ich erst mal wissen, wie die Geräte aussehen, wo sie zu finden sind und was ich eventuell beachten muss. Als ich im Freundes- und Familienkreis herumfragte, wollte etwa jeder Dritte die innovativen Verkehrsmobile zumindest einmal ausprobieren.
Aber was rollt da jetzt auf uns zu?
Das Wichtigste im Überblick:
- Die Mini-Flitzer dürfen nur auf Radwegen und Straßen fahren.
- Da die Stadt Frankfurt, sagen wir mal, zurückhaltend auf die Scooter reagiert hat, gibt es auch klare Ansagen zum Gebrauch. So sollen die E-Roller jeden Abend ausgetauscht werden, die benutzten Fahrzeuge werden zum Aufladen in eine Werkstatt gebracht und dabei auch überprüft.
- Zum Ausleihen und Bezahlen lade ich mir mit dem Smartphone eine App herunter. Jeder, der eine Kreditkarte besitzt, kann nach dem Bezahlen sofort losrollen, wie mir ein Mitarbeiter des Verleihs sagte. Die Ausleihe kostet 15 Cent pro Minute.
- Die 400-Euro-Teile haben im Leihbetrieb eine Lebensdauer von drei Monaten.
- Eine Helmpflicht besteht nicht.
- Führerschein und Versicherungspflicht sind nicht nötig.
- Die Roller sausen bis zu 20 km/h schnell.
- Nicht erlaubt ist das Rollern in Parks, am Mainufer, auf Gehwegen und auf der Zeil.
- Zwischen 120 und 1000 E-Scooter sollen in Frankfurt verteilt werden.
- Die Roller sollen nicht herumliegen wie die Leihfahrräder. Daher werden sie abends vom Verleiher wieder eingesammelt.
- Die Benutzung ist ab 14 Jahren erlaubt, das Ausleihen ist ab 18 Jahren möglich.
Was stört die Stadt an den neuen Verkehrsmitteln?
Frankfurt sei einfach zu eng, um ein weiteres Verkehrsmittel aufzunehmen. Der Verkehrsdezernent erkennt keinen verkehrspolitischen Nutzen in den Tretrollern.
Anders als in anderen Großstädten Deutschlands gebe es in Frankfurt "keine Erschließungslücken" im öffentlichen Nahverkehr. "Es leuchtet mir nicht ein, wer aus verkehrlicher Notwendigkeit heraus für mehr als einen Euro einen Tretroller mieten sollte, um die paar Meter zur nächsten Haltestelle zu überwinden", erklärte Oesterling. Wer sie miete, wolle Spaß haben. Mit der geplanten Verkehrswende habe das nichts zu tun. In ein ähnliches Horn bläst auch der Verkehrsclub Deutschland, der keinen Nutzen für den Verkehr sieht, sollten Fußgänger und Radfahrer nun auf Elektro‑Roller umsteigen.
Tatsache ist: In den USA sind die E-Scooter hip. In Paris schon lange im Betrieb. Dort übrigens mit einem gemischten Ergebnis, wie ich bei meinem Besuch im vergangenen Monat erleben konnte.
So lagern am Bahnhof von Versailles die Leihroller wie in einem Regal direkt am Eingang des Bahnhofs. Das finde ich angesichts der vielen Pendler ziemlich praktisch. Weniger angenehm ist, dass dort die Roller trotz Verbots auch auf Fußwegen unterwegs sind. Doch nun greift die Stadt Paris durch, verteilt Strafzettel und bestraft verkehrswidriges Verhalten. Denn die Roller haben überhandgenommen, die Unfälle mehrten sich.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Dinge in Frankfurt entwickeln werden. Gestern mähte ein Roller auf dem Fußweg beinahe einen Freund von mir um. Ich für meinen Teil bin momentan noch neugierig und möchte sie gern mal ausprobieren. Und ihr? Wollt ihr das trendige Verkehrsmittell mal testen? Oder findet ihr die E-Scooter nervig?