Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kulturmeile
Städtische Bühnen: Oberbürgermeister Josef und Kulturdezernentin Hartwig stellen Rahmenvereinbarung mit der Helaba und der Frankfurter Sparkasse vor
„Der geplante Neubau des Frankfurter Schauspiels in der Neuen Mainzer Straße und damit die Entwicklung einer neuen Kulturmeile ist einen wichtigen Schritt vorangekommen“, berichten Oberbürgermeister Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig am Mittwoch, 10. Juli. Mit einer Rahmenvereinbarung zwischen der Stadt Frankfurt sowie der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen und der Frankfurter Sparkasse konnten die komplexen Details für das Grundstück in der Neuen Mainzer Straße weiter ausgehandelt werden. Basis der Verhandlungen ist das im Sommer 2023 unterzeichnete „Memorandum of Understanding“ zur Kulturmeile mit einer Laufzeit bis zum 31. Juli 2024.
Die Pläne für die Kulturmeile sehen vor, dass das Schauspiel an der Neuen Mainzer Straße auf einem rund 5500 Quadratmeter großen Grundstück von der Stadt Frankfurt gebaut wird. Zusätzlich soll neben dem Schauspiel Baurecht für ein neues Hochhaus von bis zu 175 Metern Höhe geschaffen werden. Über die entsprechenden Änderungen des geltenden Bebauungsplans entscheidet die Stadtverordnetenversammlung. Beide Gebäude sind nicht voneinander abhängig, weder beim Bau noch im Betrieb; das Grundstück des bisherigen Sparkassenareals wird geteilt. Im weiteren Planungsprozess soll noch eine optimale Positionierung der Gebäude gefunden werden. Hierzu wird in der Rahmenvereinbarung das Ziel formuliert, dass sich beide Projekte zueinander hin orientieren sollen, um einen möglichst belebten Platz zu schaffen. Zwischen der Spielstätte und dem Hochhaus soll eine neue gemeinsame Mitte entstehen, die auch die Neue Mainzer Straße und die Wallanlage verbindet. Im Umfeld der Neubauten entstehen neue Grün- und Freiflächen. Ein Eingriff in die Wallanlagen erfolgt nicht.
Die nach intensiven Verhandlungen ausgearbeitete Rahmenvereinbarung umfasst den Entwurf eines Erbbaurechtsvertrags mit einer Laufzeit von 199 Jahren, um eine langfristige Perspektive für das Schauspielhaus auf dem Grundstück in der Neuen Mainzer Straße zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde ein neues Zahlungsmodell entwickelt: Vergütet werden soll das Erbbaurecht mit einer Einmalzahlung in Höhe von 210 Millionen Euro. Das „Memorandum of Understanding“ hatte dagegen noch einen einmaligen Betrag in Höhe von 35 Millionen Euro sowie jährliche Zahlungen in Höhe von 1,99 Millionen Euro bei einer Laufzeit von ebenfalls 199 Jahren vorgesehen. Die Vereinbarung soll, wie bei Projekten dieser Größenordnung üblich, der EU-Kommission zur Genehmigung vorgelegt werden. Hierauf haben sich Stadt sowie die Sparkasse und die Helaba verständigt.
„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Ich halte diese Rahmenvereinbarung für eine großartige Gelegenheit, unsere Innenstadt weiter zu entwickeln und ein neues kulturelles Highlight zu setzen. Es ist eine einmalige Chance, die wir nutzen sollten. Die entstehende Kulturmeile definiert einen Stadtraum, der die Innenstadt und weit darüber hinaus für Generationen bereichert. Ich danke allen Beteiligten für die vertrauensvollen Gespräche“, sagt Oberbürgermeister Josef.
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig führt weiter aus: „Wir haben unseren Auftrag erfüllt, und alles getan, damit die Stadtverordneten die Möglichkeit haben, eine endgültige Standortentscheidung für das Schauspiel zu treffen. Hierzu werden wir zeitnah eine Vorlage einbringen. Die Zahlen dafür liegen jetzt auf dem Tisch.“
Thomas Groß, CEO der Helaba, sagt zu der Rahmenvereinbarung: „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt den Kulturstandort Frankfurt deutlich und langfristig voranbringen zu können und mit der Stadt eine für uns finanziell zufriedenstellende Lösung vereinbart zu haben.“
Die Frankfurter Sparkasse hatte kürzlich den Umzug ihrer Zentrale an die Hauptwache angekündigt und damit den Weg für die Umsetzung der Kulturmeile freigemacht. „Nachdem wir uns die Hauptwache 1 als attraktiven, zukunftsträchtigen Standort im Herzen der Stadt sichern konnten, ermöglicht die Rahmenvereinbarung, perspektivisch auch die Fläche in der Neuen Mainzer Straße optimal zu entwickeln", sagt der Vorsitzende des Vorstands der Frankfurter Sparkasse, Dr. Ingo Wiedemeier.
Die zusammen mit Helaba und Sparkasse erarbeitete Rahmenvereinbarung integriert weitere dazugehörige Vertragswerke, wie unter anderem den Entwurf des Erbbaurechtsvertrags. Sie wird im nächsten Schritt den Stadtverordneten zur Abstimmung vorgelegt. Nach der Zustimmung der Stadtverordneten sowie der Gremien von Helaba und Frankfurter Sparkasse kann sowohl die Vereinbarung unterzeichnet, als auch der Architekturwettbewerb für das Schauspiel auf den Weg gebracht werden. Die Vorbereitungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat mit der Fortführung von Verhandlungen über einen Erbbaurechtsvertrag für das Schauspiel mit der Eigentümerin des Sparkassenareals an der Neuen Mainzer Straße beauftragt. Der Neubau für die Oper Frankfurt ist am Willy-Brandt-Platz auf eigenem Grund und Boden vorgesehen. So sehen die Pläne vor, dass sich entlang der Wallanlagen eine Vielzahl kultureller Einrichtungen wie auf einer Perlenkette aneinanderreihen, beginnend beim Jüdischen Museum Frankfurt, über die Oper Frankfurt, der Komödie, dem English Theatre, MMK Tower, der Dependance des Weltkulturen Museums, sowie abschließend der Alten Oper Frankfurt. Das neue Schauspiel befände sich etwa in der Mitte. „Diese hochwertige Kulturnutzung belebt gerade an dieser Stelle das Stadtzentrum und wertet das durch Büros geprägte Bankenviertel hin zu einer zukunftsgerechten, lebendigen und attraktiven Innenstadt mit mehr Grün auf“, sagen Oberbürgermeister Josef und Kulturdezernentin Hartwig abschließend.