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Biersuppe

Für 4 Personen: 1 Liter Gefügelbrühe mit 0,2 Liter Bier, 125 g altbackenem Brot (ohne Kruste), Salz und Pfeffer

Alles zugedeckt zum Kochen bringen und eine halbe Stunde sanft köcheln lassen. Mit dem Mixstab pürieren. Einen Becher Sahne hineinrühren und mit frischgeriebener Muskatnuß abschmecken. Sehr heiß servieren.

 

Oberfränkische Charakterbiere vom Bier-Doktor

Gut 300 der insgesamt 1270 deutschen Brauereien konzentrieren sich rund um Bamberg, in Oberfranken. Der ehrwürdigsten eine ist die Brauerei Hartmann in Würgau, wo man sich seit 1550 auf den virtuosen Umgang mit Hopfen und Malz versteht.

Um solche Highlights seiner Heimat macht sich Dr. Peter Dietel verdient, nicht ganz uneigennützig, verständlicherweise. Der bei Bayreuth geborene Chemiker, in einschlägigen Kreisen "Bierdoktor" genannt, lebt seit 1987 in Frankfurt und befaßt sich mit der Entwicklung von Chemie-Datenbanken. Dem an oberfränkischen Ansprüchen geschulten Bier-Gourmet konnte das Frankfurter Angebot nicht genügen, trotz (oder wegen) der großen Brauereien. So begann Dietel 1992, "oberfränkische Charakterbiere", wie er sie nennt, mainabwärts zu schaffen. Lebte er jedoch, sagen wir in Hamburg, würde er, aus gutem Grund, darauf wohl verzichten. Denn solch schonend filtriertes Bier ist ein sensibles Gebräu, vergleichbar dem Wein, der beim Bauernwinzer in Italien so gut mundete. Zuhause dann nicht mehr, weil er unterwegs den Geist aufgegeben hatte. So umfaßt Dietels Programm nur wenige, sorgsam ausgewählte, vollmundige und süffige Biere, die aber auch hinreichend stabil sind für den kurzen Weg den Main hinab.

Nichts als Hopfen und Malz, Wasser und Hefe komme in ihr Bier, stolz und unentwegt verkünden dies die deutschen Brauhäuser. Zurecht, wie Dietel betont: Die großen Brauereien, die ihren Ausstoß überregional vermarkten, brauen kaum anders als die kleinen, traditionellen, deren Bier vom Fleck weg gepichelt wird. So rein, so gut. Um ihr Bier jedoch länger lagerfähig zu machen und gegen den Streß der weiten Transportwege zu wappnen, sind die Großen gezwungen, entweder "scharf" zu filtrieren oder zu pasteurisieren. Geschmacksstoffe bleiben dabei in jedem Fall auf der Strecke.

Dietels fränkische Partner haben mit flächendeckenden Vertriebsstrukturen nichts im Sinn, weil die Biere eine längere Lagerung nicht vertragen. Sie frisch von der Abfüllung direkt zum Kunden zu bringen, ist vielmehr das Bestreben. Der Bierdoktor beliefert rund ein Dutzend Frankfurter Lokale und versucht auch Einfluß darauf zu nehmen, daß die edlen Gerstensäfte in den Wirtshäusern nicht mißhandelt werden. Vor allem zu große Kälte (wie auch Wärme) tut ihnen nicht gut. Besser bei 8 bis 10 Grad sollte man sie trinken, als bei den üblichen 6 bis 7 Grad. Auch ist das Trinkgefäß von Belang. Pils schmeckt aus dem kleinen Tulpenglas am besten; das Aroma eines dunklen Vollbieres aber kommt im dickwandigen Krug optimal zur Geltung.

Felsentrunk, Erbschenk 1550, Kellertrunk, Festbier, Rauchbier, Felsenweiße - wer all diese schöne Vielfalt beim Bierdoktor als Probierkiste bestellt und verkostet, wird an Weisheit zunehmen. Und hinterher gut schlafen.

Der Genuß einer leichten, geschmeidigen Biersuppe ruft dagegen keine Müdigkeit hervor. Da sich der Alkohol durch das Kochen verflüchtigt, kann sie gefahrlos auch Kindern vorgesetzt werden.

Oberfränkische Bierspezialitäten

Charakterbiere aus Franken

Dr. Peter Dietel

Telefon: 069-70760996 (Anrufbeantworter)

von Waldemar Thomas